Tage, die man am liebsten nie erlebt hätte
Von Laila Docekal
Es gibt Tage, da fühlt man sich nur so vom Pech verfolgt. Damit meine ich nicht die Tage, an denen man sich die Bluse ruiniert, weil beim Sushi-Essen ein Reisklumpen in die Sojasauce plumpst. Auch nicht die, an denen man am Weg zu einem wichtigen Termin den Zug verpasst.
Ich spreche von Tagen, die in die persönliche Lebensgeschichte eingehen. Tage, wie mein 6. Jänner 2014. Ich war auf Familienurlaub in Australien, wir wollten uns auf den Weg in einen Erlebnispark machen. Ich war Lenkerin des vollbesetzten Mietautos und musste voll aufs Gas steigen, um die steile Einfahrt rückwärts hinaufzukommen. Kurz war ich irritiert, als sich die Straße im Rückspiegel entfernte. Millisekunden später krachte das Auto frontal in unser Ferienhaus. Ich sage nur: Linksverkehr und Automatik. Häuser in Australien sind schwach gebaut – ich stand mit den Vorderreifen im Kinderzimmer. Kommt vor. Das Auto hatte nur ein paar Kratzer, die Wand war schnell verarztet.
Ein paar Atemzüge später waren wir in der Achterbahn im Erlebnispark. Das Auto-Malheur war gerade vergessen, schon tat sich ein neues auf. Auf dem Achterbahn-Motorrad. Beim Aussteigen gingen alle Bügel der Mitfahrer auf – nur meiner nicht. Ich musste 30 Minuten lang vornüber gebeugt ausharren, während die Schlange der wartenden Zuschauer immer länger wurde. Mein einziges Glück war, dass niemand eine Kamera zur Hand hatte, weil Kleinteile aus Sicherheitsgründen vorher weggesperrt wurden.
Genug für einen Tag? Nicht für diesen. Als wir die elendshohe und offene Wendeltreppe zur Mega-Rutsche hochkletterten, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl, dass ich mein Pech nicht ein drittes Mal herausfordern sollte. Innerhalb von Minuten zog eine dicke Unwetterwolke heran. Das Treppengerüst wurde evakuiert und wir mussten uns im Auto vor den Hagelkörnern retten. In Australien. Weder die Kratzer, noch die Hageldellen oder die Schäden am Haus waren von der Versicherung gedeckt. Ja, Pech muss man haben.