Meinung/Mein Tag

Durchtauchen, wenn das Leben ein kleines, fieses Biest ist

Kennen Sie dieses Phänomen, dass Störfaktoren immer genau dann auftauchen, wenn man sie am wenigsten brauchen kann? Dieser Zynismus ist ein Muster, das sich durchaus mit einer gewissen Konstanz beobachten lässt. Beizeiten ist das Leben ein kleines, fieses Biest.

Genau in jener Woche, in der ich mir Urlaub genommen hatte, um für eine große Prüfung zu lernen, wurden zwei von drei Kindern krank. Sie waren also nicht in Betreuungseinrichtungen, sondern zu Hause. Der passiv-aggressive Spruch „Energy flows where attention goes“ kam mir mehrmals in den Sinn, als ich nicht hinter meinen Büchern saß, sondern Bettwäsche-Berge in die Waschmaschine stopfte, den Fiebermesser überstrapazierte und Tee für ganze Armeen aufkochte.

Keine Nachtruhe

Ähnliches passiert regelmäßig vor herausfordernden Tagen, an denen man eigentlich alle verfügbare Energie brauchen würde. Genau dann beschließen in der Nacht eins, zwei, drei Kinder schlecht zu träumen, schlafzuwandeln, sich vor Dieben zu fürchten und zwischen ein und vier Uhr putzmunter zu sein. Wie energiegeladen ich in diesen Marathon-Tag starte, brauche ich hier nicht konkretisieren. Nur so viel: Ich denke beim ersten Kaffee schon wieder ans Bett und wann ich mich darin verkriechen könnte. Besonders fein ist es auch, wenn sich kurz vor oder im Urlaub jemand ein Bein bricht, sich einen Zahn ausschlägt oder sich beim Kofferschleppen das Kreuz verreißt.

Manchmal reagieren wir gelassen auf diese fiesen Störaktionen, manchmal ärgern wir uns sehr, manchmal darf gelacht werden, wenn weinen zu anstrengend ist. Fakt ist, was wir nicht ändern können, müssen wir annehmen. Atmen und durchtauchen. Es wird wieder anders, vielleicht sogar besser.

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