Das hab’ ich noch nie gehört! Wenn Kinder plötzlich Musik mögen
Sobald Kinder beginnen, ihren eigenen Musikgeschmack zu entwickeln, wird es spannend, manchmal auch bitter für uns Eltern. Da dachten wir, einen guten Samen gesät zu haben, und dann: totale Geschmacksver(w)irrung.
Ich habe ja nie daran geglaubt, dass Kinder Kinderlieder super finden, bis ich sehr schnell eines Besseren belehrt wurde. Je einfacher die Melodie, je banaler der Text, desto mehr Teilhabe. Diese Phase ist bei uns zum Glück vorbei. Ich erinnere mich aber an Abende, an denen ich zur Neutralisierung des Tagesprogramms sehr laut sehr harte Sachen hören musste, um mein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen.
Spezielle Texte
Unsere Kinder denken mittlerweile selbst über Musik nach, suchen sich ihre eigenen Lieblingssongs, erweitern das Repertoire mit Freundinnen und Freunden, lassen uns manchmal daran teilhaben, wenn sie die Boxen entern und das Wohnzimmer beschallen. Das ist beizeiten sehr lustig, vor allem, wenn die Texte, räusper, speziell sind oder eigentlich noch gar nicht zum Alter jener passen, die sie mitsingen. Aktuelle Beispiele gefällig?
„Ich will Immos, ich will Dollars, ich will fliegen wie bei Marvel. Zum Frühstück Canapés und ein’ Wildberry-Lillet.“ (Nina Chuba, Wildberry-Lillet). „Ich drück' aufs Gas, hör' die 500 PS. Fahren durch die Stadt, GTA Los Angeles. Alles mattschwarz, Maserati GT S. Manchmal gibt's Palaver, doch es regelt sich von selbst.“ (Bonez MC und RAF Camorra, 500 PS). „Du hast ’ne progressive Art, trägst einen Oberlippenbart, nix drunter unter dem Pullunder. Immer special sowieso und deine Pick-me-Vibes so hoch. Wie find’ ich das? Naja, geht so.“ (Resi Rainer, Naja, geht so).
Immer schön vielfältig bleiben und Neues entdecken, tut den Ohren gut.