Mit Stift und Papier: Ein Plädoyer für das Handschriftliche
Kürzlich erreichte mich ein Paket. Ein erster Blick auf die Handschrift verriet: Das ist von meiner Herzensfreundin aus Tirol. Es gibt Menschen, deren Schrift wir innerhalb von Sekunden zuordnen können. Entweder, weil sich die Lebenswege schon seit langem immer wieder kreuzen, und/oder weil die Schrift so speziell ist. In meinem Fall trifft beides zu.
Per Post einen Brief oder ein persönlich zusammengestelltes Paket zugeschickt zu bekommen, ist wunderschön. Fast wie aus einer anderen Zeit. Eine WhatsApp-Nachricht ist schnell getippt, wer eine Karte schreibt, drückt aus: Ich mache mir Gedanken, ich schenke dir meine Aufmerksamkeit, du bist mir wichtig. Schrift mit Stift auf Papier ist niemals retro, sondern wird immer ein würdiges Ausdrucksmittel unserer Persönlichkeit sein.
Ich öffnete also das Paket, darin waren lauter liebevoll ausgesuchte Kleinigkeiten – und vor allem viele durchdachte Worte. Ich las diesen Text, den mir meine Freundin geschrieben hatte, ich hörte diesen unvergleichlichen Tiroler Dialekt, ihre warme Stimme und diesen ansteckenden Lacher, wenn der Humor von grau auf schwarz wechselt und wir beide ganz genau wissen, was gemeint ist.
Das ist ein Plädoyer für das geschriebene Wort. Sich hinsetzen, zur Ruhe kommen, die Gedanken sammeln und sie zu Papier bringen. Damit einem anderem Menschen Freude machen, ihn oder sie aufbauen oder einfach nur zeigen: Ich bin da! Dafür braucht man keinen Literaturnobelpreis, keinen Einser in Deutsch, keinen Anlass, nicht mal eine schöne Handschrift. Dafür reicht es, Hirn und Herz auszuschütteln und alles, was drin ist, nach draußen zu lassen. Viel Freude dabei!