Meinung/Mein Tag

Grillgut ist keine Glaubensfrage, sondern Genuss

Wenn der Griller entstaubt und die entsprechende Saison eröffnet ist, haben Menschen, die kein Fleisch essen, plötzlich wieder sehr, sehr viel Erklärungsbedarf. Denn was tun mit einem Vegetarier, einer Vegetarierin auf einer Party, bei der sich alles um Steaks, Ripperl, Würstel und Co. dreht? Das bereitet manchen Gastgebern schon vor der fetten Mahlzeit stechende Magenschmerzen und noch mehr Kopfzerbrechen. Das ist ja fast so, als würde man einen Antialkoholiker zum Kübelsaufen am Ballermann einladen.

Niemals hungrig heim

„Was isst du denn dann? Was soll ich für dich auflegen?“ Das sind die zwei häufigsten Fragen, die unsereins in diesem Setting gestellt bekommt. Und ich freue mich, wenn ich sie höre. Ich antworte: „Alles, was ihr auch gerne esst, abgesehen von Fleisch.“ Sprich, Gemüse in allen Variationen, Grillkäse, wenn vorhanden Tofu, Brot, Salat. Die Auswahl ist riesig und ich schwöre, dass ich noch niemals hungrig von einer Grillerei heimgegangen bin. Im Gegenteil: Ich wurde schon mehr als ein Mal überrascht davon, was schlussendlich auf dem Rost gelegen ist, wie kreativ und einfallsreich die Einladenden waren. Deswegen kann man sich die Frage „Bist du denn wirklich satt, so ganz ohne Würstel?“ getrost sparen.

Da ich persönlich ja niemanden überzeugen oder missionieren will, bekommt natürlich auch jeder, der bei uns eingeladen ist, das Grillgericht der Wahl. Niemand muss sich also vor Seitanburger oder Schwammerlfrankfurter fürchten. Kosten ist natürlich erlaubt, tut gar nicht weh und vielleicht ist ja doch nicht alles „Bäh!“, was wir nicht kennen.

Wer was warum isst oder eben nicht, sollte niemals zur Glaubensfrage werden. Dafür ist gemeinsam Genießen einfach viel zu verbindend und schön.

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