Meinung/Mein Tag

Erinnerungen auf Papier konservieren: Zum Durchblättern

Wir drücken ab, hunderte, vielleicht tausende Male pro Jahr. Weil es so einfach geht. Weil wir jeden Moment festhalten und konservieren möchten. Weil es nichts kostet außer Speicherplatz. Und weil wir uns das sicher später alles nochmals anschauen. Unser Mobiltelefon ist das, was früher das Fotoalbum war. Nur fast ohne Seitenbegrenzung.

Wir klicken uns also durch Datenmengen, haben die Fotos in verschiedenen Galerien abgespeichert. Wenn wir gewissenhaft sind, machen wir Sicherungen oder setzen alles in der Cloud ab. Aber jetzt ehrlich, wie oft tun wir das?

Wonach habe ich gesucht?

Ich bin sehr oft überfordert mit der Anzahl an Bildern auf meinem Handy. Und es sind ja nicht nur die, die ich mache, sondern auch die, die ich von allen Ecken und Enden geschickt bekomme. Wenn ich was Bestimmtes suche, finde ich es sicher nicht. Dafür kommt mir alles unter, was ich nie gesucht habe. Dann verliere ich mich in vergangenen Erlebnissen – Jö, schau, waren die Kinder da noch klein und herzig! –, verliere Zeit und Nerven, und weiß am Ende nicht mehr, wonach ich suchen wollte.

Deswegen packt mich beizeiten der Ehrgeiz, ich nutze eine der vielen Fotobuch-Apps und stelle ein Druckwerk aus Papier her, ein Fotobuch.

Gemeinsam auf der Couch

Obwohl unsere Kinder auf Bildschirme in allen Größen und Ausführungen abfahren, finden sie die Fotobücher richtig cool. Sie setzen sich auf die Couch, freuen sich über all die bekannten Gesichter, gemeinsam lassen wir noch mal Revue passieren, was wir alles erlebt haben – besondere Momente genau so wie das Alltagschaos.

Das sind Erinnerungen, die man in die Hand nehmen und durchblättern kann, da sind alle Höhen und Tiefen selektiert, kuratiert und gespeichert.

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