Meinung/Mein Tag

Ich verweigere Rollenspiele. Geheimnisse einer Mutter, Teil 2

Vergangene Woche habe ich an dieser Stelle gestanden, dass ich Kuchen für Kindergeburtstage kaufe und mir damit Backstress erspare. Dazu trudelten viele Reaktionen bei mir ein. Eine Leserin schrieb, dass ihre Mutter ihrem Vater immer gekauften Apfelstrudel als selbst gemachten vorsetzte und die Zeit statt in der Küche lieber mit ihr im Schwimmbad verbrachte – geniale Prioritätensetzung!

Auf Teil 1 der düsteren Geheimnisse muss logischerweise ein Teil 2 folgen. Und der geht so: Ich verweigere Rollenspiele aller Art. Ich weiß, dass vor allem jüngere Kinder das sehr gerne machen. Aber dafür gibt es altersmäßig passendere Kandidatinnen und Kandidaten als mich. Nein, ich möchte heute nicht das sprechende Feuerwehrauto sein. Und nein, ich werde nicht als Pseudopädagogin mit gezückter Gitarre den Morgenkreis des Kindergartens nachspielen. Ich möchte bitte auch nicht das verletzte Pferd oder die gefürchtete Ärztin sein. Abgesehen davon, dass mir diese Art des Spiels null Spaß macht, kann man auch wenig richtig machen: „So geht das nicht, so redet das kranke Pferd nicht. Mama, spiel’ jetzt mal ordentlich!“.

Alternativen vorschlagen

Man muss als Eltern nicht alles mitmachen. Und kann Alternativen vorschlagen: „Komm, wir kuscheln uns zusammen und lesen ein Buch.“ oder „Wir falten schöne Origami-Tiere“ oder: Setzen Sie an dieser Stelle eine Aktivität ein, die allen Beteiligten Freude macht.

Wenn Sie gerne auf Knien den dreibeinigen Hund mimen oder motiviert als Polizistin das Chaos unter Kontrolle bringen: Nur zu, hauen Sie sich rein! Dann liegt Ihre persönliche Schmerzgrenze woanders, vielleicht beim Basteln oder Musizieren. Das darf freundlich, aber unmissverständlich kommuniziert werden.

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