Das Krankheitsparadoxon und die Krippen-Lüge
Von Katharina Zach
Stricherlliste. Erinnern Sie sich noch, als ich erwähnt habe, dass wir zwei der obligatorischen zwölf Infekte in Kleinkinds erstem Kindergartenjahr bereits hinter uns haben? Gefreut hab ich mich! Auf der Stricherlliste abgehakt hab ich’s schon.
Dabei war das alles eine Lüge. Zwölf Infekte, pah! Das wird doch nur zu Beruhigung erzählt, damit Eltern nach dem ersten anstrengenden Babyjahr aufatmen.
Schlaflos. Denn raten Sie mal: Zwei Kindergarten-Tage und ein Wochenende später fand ich mich in der Spitalsnotfallambulanz wieder. Beidseitige Ohren- und Mandelentzündung. Nicht bei mir natürlich. Da blieb es bei einer gepflegten Bronchitis. Das Kind litt Höllenqualen, konnte nicht essen und nicht schlafen. Immerhin: Nach zehn Tagen war der Spuk vorbei. Mittlerweile gehen wir wieder in die Krippe. Hoffentlich diesmal länger. Denn eigentlich sollte das Kind in Betreuung sein, damit man arbeiten kann. Nun sind wir aber öfter daheim als vorher.
Fatalistisch. Wobei, man hätte es ja schon ahnen können. „Jetzt fängt das krank sein an“, raunten Freunde mit Kindern verschwörerisch und einem leicht irren Gesichtsausdruck. Treffen müssen regelmäßig abgesagt werden, weil „die Kleine / der Kleine schon wieder Fieber hat“. Man verschiebt erst um eine, dann um mehrere Wochen. Es gibt Freunde, mit denen versuchen wir uns bereits seit Monaten zu treffen. Monaten! Und die Schwiegermutter schreibt gleich ganz fatalistisch: 40 Mal seien die Kleinen im ersten Kindergartenjahr krank.
Ich habe keine Ahnung, wie Eltern hier mit Pflege- und sonstigen Urlaub jonglieren. Wobei, vielleicht ist das gar nicht notwendig. Sie sind einfach selber krank. Darauf einen Hustensaft. Prost!