Comeback der Hüfthose: Liebe aktuelle Mode, bitte nicht
Von Julia Pfligl
Wer in den Neunzigern und Nullerjahren modisch sozialisiert wurde, braucht viel Kraft, um die Nachrichtenlage der vergangenen Wochen zu verdauen.
Ja, es ist wahr: Die Hüfthose ist zurück.
Wie konnte das passieren?
Sicher ist nur: It-Girl-Supermodel Bella Hadid wurde mit einer solchen in den Straßen Manhattans gesichtet, und das gilt heutzutage bereits als sicherer Indikator für neue Modetrends. Beim Anblick dieser Paparazzi-Fotos möchte man Hadid zurufen, was die eigenen Eltern ob des nackten unteren Rückens unzählige Male mahnten, bevor man das Haus verließ: Kind, zieh dir zumindest ein Unterleiberl an! Mit dieser Hose holst du dir ganz sicher eine Nierenbeckenentzündung!
Denn für den Coolness-Faktor um die Jahrtausendwende war es essenziell, dass Hosen eine Handbreit unter dem (idealerweise gepiercten) Bauchnabel endeten und den Blick auf die (idealerweise hervorstehenden) Hüftknochen freigaben. Beim Hinsetzen zwickte es und der Hosenbund rutschte viel zu weit nach unten, ein Effekt, der in manchen Fällen durchaus erwünscht war. Besonders Coole trugen dazu ein bauchfreies Top und ließen – in bester Paris-Hilton-Manier – ihren Stringtanga hervorblitzen. Liebe aktuelle Mode, muss das alles wirklich noch einmal sein?
Möglicherweise ist das Revival der Horrorhose ja eine Reaktion auf die Gummizug-Glorifizierung der Homeoffice-Monate. Die Rache der Modeindustrie, weil wir zu lange im kollektiven Schlabberlook dahinvegetiert sind.
Die fragwürdigen Fashion-Comebacks der Nullerjahre scheinen jedenfalls kein Ende zu nehmen. Welcher Trend wird als Nächstes aufgewärmt – das Arschgeweih?
Verschreien wir es lieber nicht.