Aufregende erste Male – auch Impfen will gelernt sein
Von Julia Pfligl
Die Causa Impf-Mode (und was man dabei falsch machen kann) traf bei einigen Leserinnen einen wunden Punkt. Karin T. etwa hatte sich vor lauter Freude ob der baldigen Immunisierung ihre hübsch gemusterte Lieblingsbluse herausgelegt (auch sie ist Single und rechnete natürlich damit, von ihrem Traummann geimpft zu werden). Die Frisur saß, die Bluse leider auch: Der Ärmel ließ sich zwar hochkrempeln, jedoch nicht hoch genug für den Corona-Piks. Panik in der Impfkabine und hektische Verrenkungen waren die Folge, man will die 12-Stunden-Schicht des Impfpersonals schließlich nicht noch zusätzlich in die Länge ziehen – schon gar nicht wegen eines zu engen Oberteils.
Am Ende halfen alle Verrenkungen nichts, die Bluse musste bis unter die BH-Grenze aufgeknöpft werden. Als T. dem impfenden Arzt versicherte, dass es sich beim ungeplanten Striptease keineswegs um einen plumpen Flirtversuch, sondern lediglich um ein modisches Malheur handelte, lächelte dieser nur milde. Nach Monaten im Impfdienst hätte er textiltechnisch schon so einiges erlebt: „Was glauben S’, wie manche Männer zum Impfen kommen. Mit Hemd, Hosenträger, Pullover und Jacke.“
Dann fühlte sie sich irgendwie besser.
Auch J., die wegen einer lästigen Autoimmunerkrankung früher als gedacht das Vergnügen hatte, berichtete auf- und angeregt von ihrem Impferlebnis. Das Aufklärungsgespräch mit dem feschen Jungmediziner hatte sie so durcheinandergebracht, dass sie in der Kabine auf das Wichtigste vergaß. Zum Glück behielt die Ärztin einen kühlen Kopf und stellte gerade noch rechtzeitig die alles entscheidende Frage: „Wollen S’ gar kein Selfie machen?“ Natürlich wollte sie. Hashtag: #pfizered. Das passiert ihr kein zweites Mal.