Anfang mit ungewissem Ausgang
Von Laila Docekal
Es beginnt mit einer ganz banalen Routinekontrolle. Irgendwann verzieht die Ärztin das Gesicht und sagt dann: „Das gefällt mir nicht. Das sollten wir uns näher anschauen.“ Es geht in die Röhre zur MRT-Untersuchung, und dann ist er fix, der auffällige Befund. Das sollte raus.
Nun bin ich grundsätzlich kein ängstlicher Typ und hatte auch schon die eine oder andere kleine Operation. Das wird schon, denke ich mir. Schnipp schnapp und weg damit. Alles gut.
Während ich auf einen OP-Termin warte, kommen aber auch noch andere Gedanken hoch: Da ist etwas, das nicht in meinem Körper sein sollte. Es könnte sogar gefährlich sein. Ich beobachte meine bald dreijährige Tochter beim Spielen und frage mich, wie viel sie davon wohl mitbekommt. Im Idealfall gar nichts. Im schlechtesten Fall ... wächst sie nur mit ihrem Vater auf. Ich versuche diese Vorstellungen schnell wieder wegzuwischen. Positiv denken!
Die Zeit bis zur OP vergeht gleichzeitig zermürbend langsam und doch rasend schnell. Erleichterung, als der Knoten endlich draußen ist. Er war nicht wie erwartet zwei Zentimeter groß, sondern fast so groß wie eine Marille. Die Ärztin hat grandiose Arbeit geleistet, man merkt kaum einen Unterschied. Sie macht mir Mut und sagt, es wird schon nichts sein. Die erste Hürde ist geschafft.
Während ich auf den Befund warte, ob das Gewebe gut- oder bösartig ist, spielt der Bereich rund um die Narbe alle Farben. Als ich meine Tochter einmal heben will, maßregelt sie mich: „Du darfst mich nicht tragen, du hast ein Aua am Busen!“
Je mehr Zeit vergeht, desto nervöser werde ich. Dann endlich eine SMS von der Ärztin: „Jetzt habe ich endlich den Befund – gutartig!“ Tränen der Erleichterung. Für rund 7.000 Frauen im Jahr fängt an diesem Punkt die eigentliche Behandlung erst an.