Erdoğan: "Die Situation in europäischen Ländern ist schlimmer als bei uns"
Von Naz Kücüktekin
Der türkische Präsident und Parteiobmann der AKP, Recep Tayyip Erdoğan, sprach bei einer Versammlung der AKP-Abgeordneten über die aktuelle wirtschaftliche Situation des Landes. "Unsere Nation ist mit ungewöhnlich hohen Preisen auf dem Markt konfrontiert. Die Situation in den europäischen Ländern ist aber schlimmer als bei uns", war dabei einer seiner Aussagen, die für Verwirrung gesorgt haben.
Denn sieht man sich die aktuelle Lage in der Türkei an, so kriegt man einige Zweifel an dieser Aussage. Seit Monaten kämpft die Türkei mit einer Rekordinflation. Zuletzt lag diese bei über 60 Prozent - manche Quellen schätzen sie sogar noch höher ein. Das schlägt sich vor allem bei den Lebensmittel- und Energiepreisen nieder.
Der Unmut in der Bevölkerung darüber ist groß. Immer wieder kommt es zu Protesten.
Kritische Phase überstanden
Die Kritik richtet sich dabei vor allem gegen Erdoğan und einer ungewöhnlichen Leitzinspolitik. „Wir werden unser Land entweder in eine Zins- und Inflationsspirale versetzen und die Arbeitslosigkeit erhöhen oder wir werden ein neues Paradigma implementieren. Wir haben letzteres vorgezogen“, verteidigte Erdoğan aber seinen Pfad auch bei der Versammlung weiterhin. Die hohe Inflation sei nicht nur ein Problem der Türkei. Er bat deshalb die Bevölkerung um Geduld.
Die kritische Phase sieht der Präsident zudem als überstanden. „Wir haben und werden keinen Schritt von der Entscheidung zurücktreten, die Türkei zu einer der zehn größten Volkswirtschaften der Welt zu machen“, sagte Erdoğan. Dieses Ziel sei der neue „rote Apfel“. Dieser ist seit jeher ein Symbol imperialer Herrschaft der türkischen Nation.