Die schönste Insel Griechenlands: „Behaltet die Sandstraßen!“
Von Axel Halbhuber
Naxos ist die größte Insel der Kykladen, hat aber einen so kleinen Flughafen, dass die meisten nach Paros fliegen und mit der Fähre kommen. Viel Fläche mit wenig Anbindung ergibt ein Eiland, das seine Ursprünglichkeit am vielleicht besten bewahrt hat.
Das schätzt die Kärntner Touristikerin Andrea Springer. Niemand im Land kennt Naxos und die umliegenden Inseln besser als sie, seit dreißig Jahren ist sie Dauergast, brachte das Buch „Mein Naxos“ heraus und brachte mit Springer Reisen Tausenden Österreicherinnen und Österreichern diese Insel näher.
KURIER: Wie ursprünglich ist Naxos denn wirklich geblieben? Laufen einem noch die Esel über den Weg oder doch schon die Touristen?
Andrea Springer: Es hat sich natürlich verändert, Esel gibt es leider keine mehr. Wenn ich mir Bilder von vor dreißig Jahren anschaue, sehe ich den Unterschied. Aber die Insel hat ihre Schönheit bewahrt, geht man ein bisschen abseits, erlebt man auch heute noch das alte Naxos. Und die Entwicklung bietet auch Vorteile: Essen und Wein werden immer besser, Unterkünfte und Service auch. Zugleich ist die Gastronomie fast komplett in Privatbesitz geblieben, wo die Familie kocht. Es gibt zwar gehobene Lokale, aber es ist noch alles klein gehalten.
Bei all diesen Entwicklungen gibt es nichts zu beklagen?
Mir sind es schon zu viele Liegestühle auf dem Strand, auch wenn es nicht viele sind. Früher gab es gar keine, da waren wir froh, für unsere Kunden welche zu bekommen. Aber jetzt ist es genug, finde ich. Und ich sage dem Bürgermeister: Keep the sandy roads! Nicht alles asphaltieren, die Sandstraßen entlang der Dünenstrände sind das Typische an Naxos. Man muss einfach – weiterhin – kontrolliert entwickeln. Aber sie wissen das hier, sie kennen den Schatz von Naxos: die Wildheit.
Unterscheidet sich dadurch Naxos von Paros?
Naxos ist viel größer, hatte immer viel Landwirtschaft, bis auf Benzin könnte es sich selbst erhalten. Hier gibt es viel mehr Bauern, Paros ist schicker, es gibt mehr Intellektuelle, mehr reiche Griechen haben dort Häuser.
Man sagt, Paros wird das neue Mykonos und Santorin.
Ich hoffe nicht. Ich denke, es ist wichtig, dass jede Kykladeninsel ihre Eigenheit bewahrt – und das machen sie ganz gut. Die Stadt Naoussa wird sehr schick, aber Paros ist eine mittelgroße Insel, um die man herumfahren kann, die sehr schöne Strände hat und auf der man auch das richtige Griechenland findet.
Welchem Typen empfehlen Sie welche Insel? Buch lesen, Strand liegen, gut gehen lassen – am besten auf ...? Kann man überall hier machen, aber als Naxosliebhaberin würde ich sagen, er soll mit uns hierher kommen. Genau für solche Kunden haben wir auch das Privatboot von Paros herüber, das ist viel schneller (20 Minuten, Anm.) als die Fähre und man meidet so die großen Häfen und viele Menschen. Auf Naxos kann man – banal gesagt – noch wirklich die Seele baumeln lassen: Füße im warmen Sand, Griechischer Salat, ein griechisches Bier und ein Buch.
Wo sind die einsamsten Strände auf Naxos?
Das verrate ich ungern (lacht) – weil dort sogar in der Hochsaison maximal dreißig Menschen sind. Aber die Strände der Plaka (im Westen der Insel, Anm.) sind wunderbar und nie überfüllt.
Was darf man abseits des Strandklischees auf Naxos keinesfalls versäumen?
Man sollte in eine Taverne gehen, wo die Tische auf dem Strand stehen und man die Füße in den Sand steckt. Und jedenfalls in eines der Bergdörfer – Apiranthos zum Beispiel, wo die Menschen einen eigenen Dialekt sprechen. Dann einmal zum Naxostor in die Stadt und zum Waffelhaus ein Eis essen gehen.
Passt Naxos für Familien?
Es gibt keinen Club und keine Rutschen. Aber wenn man Qualitätszeit mit den Kindern verbringen will – Sport oder Expeditionen etwa –, ist man perfekt aufgehoben.
Info
Anreise Je nach gewählter Insel gibt es im Sommer viele direkte Charterflüge oder die Variante mit Flug und Fähre. Die Co2-Kompensation ist hin/retour mit
rund 11 Euro günstig (climateaustria.at).
Aktuelle Packages bietet Griechenland-Spezialist Springer Reisen während der gesamten Saison sowohl für Paros als auch Naxos, oft mit Nächtigungen auf Santorin und/oder Mykonos, Info und Buchung: springerreisen.at.
1.003 Meter (in manchen Quellen: 999 Meter) ist der höchste Berg der Kykladen hoch – der Zas auf Naxos, wo Zeus als Kind gelebt haben soll. visitgreece.gr.