Budapest: Die Rekonstruktion des Burgpalastes schreitet voran
Der Aufstieg zur Fischerbastei über viele Stufen ist ein Muss bei jedem Budapestbesuch. Der Ausblick auf die Stadt, die Donau und das repräsentative Parlament lohnt die Mühe. Überraschend wirken mächtige Gerüste und Baukräne, die sich am Weg zur Burg finden. Der Wiederaufbau des Burgpalastes ist in vollem Gang. Jene Bauten, die im Verlauf des Zweiten Weltkriegs zerstört worden sind, werden mit modernster Technik nach den alten Plänen rekonstruiert. Die nackten Stahlbetonflächen, die haushoch in die Höhe ragen, sollen in Kürze mit jenen Fassaden versehen werden, die die geniale Architekt Alajos Hauszmann Ende des 19. Jahrhunderts entworfen hat. Somit wird der letzte noch fehlenden Teil des Ensembles ergänzt sein.
Die neobarocke Architektur des südlichen Verbindungsflügels ist wieder hergestellt. Über weite Treppen betritt man eine der schönsten Räumlichkeiten des Palasts, den Saal des heiligen Stefan. Die Gestaltung dieses glanzvollen Saals war sowohl bezüglich der Verwendung von Materialien als auch stilmäßig außergewöhnlich. Im Rahmen der Pariser Weltausstellung 1900 ist der Prunksaal mit einem Preis ausgezeichnet worden. Während des Zweiten Weltkriegs ist er völlig zerstört worden. Da nur schwarz-weiß Fotos vorhanden waren, hat sich die Rekonstruktion höchst kompliziert gestaltet. Farben von Tapeten und Vorhängen sind aus schriftlichen Berichten abgeleitet worden. Seit 2021 ist der St. Stefan Saal wieder für Besichtigungen geöffnet. Luster, Spiegel, Kamin und Sitzgruppe, der der kunstvolle Parkettboden, alles wirkt authentisch und bietet ein repräsentatives Ambiente wie zur Zeit von Kaiserin Elisabeth.
- Széchenyi-Bad: im Stadtpark, eines der schönsten Bäder der Stadt, erbaut Anfang des 20. Jh. im modernen Renaissance-Stil. szechenyibath.hu/
- Abendliche Rundfahrt: auf der Donau auf kleinerem Ausflugsschiff; Burg, Fischerbastei und Parlament sind beleuchtet. dunacruises.com
- Straßenbahn: Fahrt mit der Linie 2 entlang der Donau mit Blick auf den Burghügel. budapestinfo.hu/budapest-card
Das Hauptquartier der Generalgarde, das früher als Unterkunft für die Leibwache gedient hat, ist 1971 abgerissen worden. Rekonstruiert ist der Neubau nun zum Caféhaus avanciert, an den Wänden zeugen viele Bilder von der früheren Nutzung des Gebäudes. Die wieder hergestellte Haussmann-Rampe, die früher von Kutschen zur Auffahrt in die Burg genutzt worden ist, führt zur ehemaligen Reithalle. Der detailgetreue Wiederaufbau ist seit kurzem abgeschlossen. Künftig werden hier kaum noch Pferde anzutreffen sein. Vielmehr soll die neue Reithalle als multifunktionale Eventhalle dienen.
Seit 1987 gehört das Budaer Burgviertel zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der Palast, seine historische Umgebung und seine Schätze, die während aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört worden sind, werden im Rahmen des sogenannten Nationalen Hauszmann-Programm umfassend restauriert und rekonstruiert. In wenigen Jahren sollen die Arbeiten abschlossen sein und das gesamte Burgviertel mit den Parkanlagen sein ursprünglichen Aussehen wiedererhalten. Manfred Ruthner
Mehr Infos unter visithungary.com/de