Bondage-Teddys: Shitstorm für Luxusmarke Balenciaga
In nur ganz seltenen Fällen scheint sich die Internet-Gemeinschaft einig zu sein. Der Unmut über die neueste Werbekampagne des Luxuslabels Balenciaga ist einer davon.
Zu sehen sind darin Kinder, die Teddybären in Bondage- und Sado-Maso-Accessoires (samt Fußfesseln, Ledergurten und Metall-Halsbändern) in den Händen halten. Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer werfen der Marke vor, Pädophilie und Kindesmissbrauch zu fördern, Kinder würden mit den Werbesujets sexualisiert.
Fotografiert wurde die Kampagne von Gabriele Galimberti. Via Social Media stellte der italienische Starfotograf klar, dass er nicht der Urheber der Bilder sei. Er sei auch „in keiner Weise berechtigt“, die Produkte, oder die Models auszuwählen – und fügte hinzu, dass er nur dazu da war, die Szene zu beleuchten und das Foto zu machen.
Balenciaga selbst veröffentlichte fast zeitgleich via Instagram ein Statement zur Causa: „Wir entschuldigen uns aufrichtig für jede Beleidigung, die unsere Weihnachtskampagne verursacht haben könnte. „Unsere Plüschbären-Taschen hätten in dieser Kampagne nicht mit Kindern gezeigt werden dürfen.“ Die Werbekampagne wurde rasch von allen Plattformen entfernt.
Es sollte jedoch nicht bei einem Statement der Luxusmarke bleiben. Zwei Stunden nach der ersten Veröffentlichung wandte sich Balenciaga erneut an die Internet-Gemeinschaft.
Gerichtsurteil
Dieses Mal entschuldigte sich das Unternehmen für ein Werbesujet der „Hourglass Bag“. Für eine gemeinsame Kampagne mit Adidas wurde die Luxustasche auf einem chaotischen Schreibtisch abgelichtet. Das Problem: Eines der scheinbar achtlos gestreuten Dokumente soll ein Auszug aus einem Gerichtsurteil über Kinderpornografie sein. Die Fotos werden dem amerikanischen Fotografen Chris Maggio zugeschrieben.
Die Art des Dokuments bestätige Balenciaga bislang nicht. Jedoch: „Wir entschuldigen uns dafür, dass wir beunruhigende Dokumente in unserer Kampagne gezeigt haben.“ Das Unternehmen nehme die Angelegenheit sehr ernst und leite rechtliche Schritte gegen jene Parteien ein, die für „die Erstellung des Sets und die Aufnahme von nicht genehmigten Gegenständen für unser Fotoshooting der Frühjahrskampagne 23 verantwortlich sind“. Balenciaga verurteile den Missbrauch von Kindern in jeglicher Form auf das Schärfste.
Bella Hadid und Kim Kardashian
Am Höhepunkt der Kritik löschte auch Supermodel Bella Hadid ihre neuesten Instagram-Fotos, die im Rahmen eines Balenciaga-Shootings entstanden sind. Entgegen der Erwartungen hat Hadid das Modehaus bislang jedoch nicht öffentlich verurteilt. Auch Reality-TV-Star Kim Kardashian hat sich – trotz zahlreicher Aufforderungen in den Kommentarspalten – noch nicht öffentlich gegen das Unternehmen ausgesprochen.
Die Gründerin der Shapewear-Marke Skims hat eine lange Geschichte mit Balenciaga, unter anderem lief sie bei der Paris Couture-Show im Juli mit. Auch Branchenkolleginnen Nicole Kidman, Naomi Campbell und Dua Lipa, die ebenfalls in Paris für das Label modelten, hüllten sich bislang in Schweigen. Fotograf Chris Maggio hat sich bisher ebenfalls nicht zur Causa geäußert.