Wozu habe ich einen Namen?
Von Katharina Peyerl
Wieso heißt Du Jakob und Deine Mutter Sophie? Den Vornamen kannst Du Dir nicht selber aussuchen, er wird uns von den Eltern gegeben. Manche Menschen haben nicht nur einen, sondern gleich mehrere Vornamen, da gibt es keine Einschränkung. Der Name muss nur klar machen, welches Geschlecht das Kind hat, und er darf sich nicht negativ auf den Namensträger auswirken. Es gibt jedoch auch Namen, die für Buben und Mädchen verwendet werden können. Ein Beispiel dafür sind die englischen Vornamen Kim und Robin.
Doch wie sind Namen entstanden und zu welchem Zweck? "Namen wurden erfunden um in der Kommunikation klarzumachen, wen man meint", erklärt Professor Axel Linsberger vom Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika. Bei den Germanen waren bis ins Mittelalter Rufnamen üblich. So etwas wie Vor- und Nachnamen gab es noch nicht. Damals war es den Menschen besonders wichtig, dass ihr Name etwas über ihre Herkunft und Abstammung aussagte und ihnen Bedeutung verlieh. Sehr beliebt waren auch Namen aus der Bibel, wie etwa Johannes, Maria oder Daniel. Im Laufe des Mittelalters traten dann Beinamen auf, die zunächst individuell gewählt waren. Später wurden Nachnamen vergeben und konnten nicht mehr geändert werden.
Namenssysteme
Das germanische Namensystem hatte die Aufgabe, dem Kind gute Wünsche mit auf den Lebensweg zu geben. Namen wie Erhard (Würde und Ansehen) oder Gerhard (Streng und fest) sind aus Grundwörtern gebildet, die Tapferkeit, Mut und Stärke ausdrücken sollen. Man hegte die Hoffnung, dass sich durch diesen Brauch die Eigenschaften, die der jeweilige Name symbolisierte, auch auf den Träger des Namens auswirken würden. Eine alte Tradition bei der Namensgebung war die Benennung nach Verwandten oder Taufpaten. Der Sohn hieß früher meist nach dem Vater, und galt dadurch als würdiger Stammhalter der Familie. Heute weiß kaum jemand mehr etwas über Namensbedeutungen. "So weiß vermutlich ein Patrick nicht, dass sein Name auf den ,Heiligen Patrick', den Apostel Irlands zurückgeht", erzählt Experte Linsberger.
Top-Namen
Anders als früher geht es bei der Auswahl eines Vornamens heute hauptsächlich um den schönen Klang und weniger um Bedeutung und Hintergründe. Derzeit liegt im Trend, besonders originelle oder seltene Namen zu vergeben. Die beliebtesten Vornamen im vergangenen Jahr sind Anna und Lukas. Anna kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "die Anmutige", während der beliebteste Bubenname Lukas ursprünglich aus dem Griechischen stammt und früher als der Schutzheilige der Maler galt. Auch wenn einzelne Vornamen öfters vorkommen, so ist unser Name dennoch etwas besonderes, der zu jedem Menschen dazugehört und ihn einzigartig macht.
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