Kiku

Siege für "Kasimir und Karoline" und "It's my life – Çaba die Chance!

180 Teilnehmer_innen waren vier Tage lang am Burgtheater, in den Spielstätten Akademietehater und Kasiono am Schwarzenbergplatz, in Aktion, haben ihre Stücke gezeigt, bei Aufführungsgesprächen über Gesehenes diskutiert und an Workshops und Führungen beim 3. Schüler_innen-Theaterfestival mitgemacht.

Der Preis der Jury ging an die Theaterfabrik Weiz mit ihrer Inszenierung von „KASIMIR & KAROLINE" (frei nach Ödön von Horváth). Sie überzeugte die trashige, freche und vor allem unprätentiöse Umsetzung eines Klassikers, dargestellt mit ungeheurer Spielfreude und packendem Charme. Mit simplen aber cleveren Mitteln zeigten die jungen Spieler_innen poetische Bilder und so eine Generation, die wie Seifenblasen umherirrt – voll gefüllt mit Träumen und Sehnsüchten fand die Jury - eine Besprechung einer jugendlichen Journalistin weiter unten.
Das Publikum dagegen stimmte mehrheitlich für die WIENER WORTSTAETTEN in Kooperation mit Schulen des bfi mit ihrer Eigenproduktion von „IT`S MY LIFE – ÇABA DIE CHANCE". Auch dazu weiter unten zu einer Kritik des KiKu.

 

Kasimir und Karoline

Die Theaterfabrik Weiz inszeniert frei nach dem sozialkritischen Stück von Ödön von Horváth. Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Titelfiguren und deren Beziehung. Nach einer bestandenen Matura will sich Karoline mit ihren Freunden amüsieren, doch ihrem Freund Kasimir ist nicht wirklich zum Feiern zumute, da er die 8. Klasse nicht positiv absolviert hat.

Kasimir ist kaum fähig zu einer positiven Konversation über seine Situation. Karoline zeigt jedoch keinerlei Verständnis für ihn, so dass sich Kasimir umso hilfloser fühlt. Da die Protagonisten nicht in der Lage sind, ihre Konflikte und inneren Probleme wahrzunehmen, scheitern sie letztendlich in der Disputation mit sich selbst ebenso, wie mit ihrer Beziehung.

Dieses Stück behandelt Themen, die aktueller sind, denn je. Dazu gehören nicht nur Fragen wie „Was für Perspektiven habe ich?" oder „Was mache ich nach der Matura?", sondern auch jugendliche Konflikte, die Verrohung der Sprache, sowie Lebenskonzepte junger Menschen.
Das Publikum zeigte sich durchaus angetan von diesem Stück und beschenkte die Darsteller mit einem tosenden Applaus. Vor allem den beiden Hauptakteuren ist es gelungen, ihre Rollen adäquat umzusetzen. Besonders begeistert hat Kasimir, der seine Rolle äußerst cholerisch und manisch panisch interpretierte.

Das Fazit fällt aber dennoch zwiespältig aus: Trotz herausragender Leistung der jugendlichen Akteure und der Inszenierung zahlreicher Wortwitze und Redensarten, ist – meiner Meinung nach - die doch etwas deftige Ausdrucksweise zu bemängeln.
Victoria Wenisch

It`s my Life - Caba die Chance

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Sie nützen die Chance, und wie! Schülerinnen und Schüler aus der HAK/HASch des bfi in der Wiener Margarethenstrape erarbeiteten mit Regisseurin Sandra Selimović dieses Stück, das sie am Samstag Mittag im Akademietheater, haben es aber schon vor geraumer Zeit im Dschungel Wien gzeigt, wo der der KiKu es sah und darüber berichtete. Der Link zur damaligen Kritik hier:

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DNA

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Mit einem Song auf die DNA, das ein bisschen an das ohrwurmartige Lied „Jede Zelle..." starteten zehn Jugendliche im Kasino am Schwarzenbergplatz das erste Abendstück des 3. Schüler_innen-Theatertreffens des Burgtheaters.
Sieben Gruppen zeigen ihre Produktionen abwechselnd an den beiden Spielstätten Akademietheater und dem schon genannten Kasino. Vier davon kommen aus der Steiermark. Jene, die DNA, ein Stück des irisches sozialkritischen Autors Dennis Kelly spielten, erarbeiteten ihre Version in Zusammenarbeit mit dem taO (Theater am Ortweinplatz, Graz) und der freien Gruppe t`eig.

Schulkollege David, ein Außenseiter, über den sich alle – im besten Fall – lustig gemacht haben, stirbt einem der ausartenden Blödheiten. Was tun? Die beteiligten Jugendlichen beschließen, dicht zuhalten, und weil sie von TV-Serien wie CSI die DNA-detektivischen Spurensuchen kennen, lassen sie sich einfallen, eine fiese falsche Fährte zu legen. Natürlich tauchen Komplikationen auf.
Das Spiel dieser Gruppe, was da intern abläuft, welche Dynamiken und Mechanismen, Druck auf jene auszuüben, die das alles nicht so toll finden... Ein Spiel zwischen Wirklichkeit und Fiktion – vielleicht ist alles nur ausgedacht? Ein Mix aus szenischem Spiel und Tanz schafft diese dichte Atmosphäre auf beiden Ebenen.

Und gleich nach dem eingangs geschilderten Start-Song fällt nur als Schlagwort „tot" und die ungläubige Frage, ob`s nicht doch nur ein Irrtum sei... immer und immer wieder. Eingehämmert.
Die dunklen Seiten der Gesellschaft will Dennis Kelly auch nie beschwichtigen. „Es ist schwer, jung und arbeitslos zu sein etc. Darüber kann man natürlich auch schreiben, aber mir kommt es vor, als plansche man im Kinderbecken, während Rom brennt", schrieb er einmal.

Gestohlenes Meer

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Eine vielschichtige berührende, teils ziemlich heftige Geschichte spielte zum Auftakt Mittwoch Mittag im Akademietheater die Theatergruppe der alternativen Wiener Schule w@lz mit Lilly Axsters Stück „Gestohlenes Meer". In einer Kulisse, zwischen altem Dachboden, Fahrrad und stilisierter Wohnung erzählen die Jugendlichen die wahren Geschichte dreier junger niederländischer Frauen zur zeit der Besetzung durch die Nazis. Die drei gehören einer Widerstandsgruppe an. Eine, Truus, erinnert sich als alte Frau an diese Zeit und ihre damaligen Freundinnen. Das szenische Spiel wechselt immer wieder zwischen der erinnernden Perspektive der alten Erzählerin und dem Eintauchen in diese Zeit. Dabei gelingt es den jungen Darsteller_innen die Angst unter der Diktatur sehr glaubwürdig rüberzubringen. Ebenso bemerkenswert ist das Spiel jener, die die alten Frauen überzeugend spielen.

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