Leben/Gesellschaft

Phänomen Frieda

Als sie geboren wurde, war die kleine Frieda kaum lebensfähig. Sie kam viel zu früh zur Welt, bereits nach 21 Wochen und fünf Tagen. Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen. Am 7. November 2010 wurde sie in Fulda (Hessen, Deutschland) mit nur 26 Zentimetern und 460 Gramm entbunden. Damit war sie Europas jüngstes Frühchen.
Bis heute habe in Europa kein Baby überlebt, das früher entbunden wurde, sagen Experten. Doch damals war ungewiss, wie Friedas Entwicklung verlaufen würde. Wie es ihr geht, kann das Mädchen mittlerweile selbst beantworten. "Gut", sagt sie, mittlerweile drei Jahre und drei Monate alt. Professor Reinald Repp, Direktor der Kinderklinik in Fulda, sagt: "Frieda ist ein Phänomen. Sie hat sich super entwickelt, sogar überdurchschnittlich gut. Sie ist sogar fitter als die meisten normal geborenen Kinder."

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Frieda ist im Vergleich zu anderen dreijährigen Kindern etwas graziler. Bei einer Körpergröße von 86 Zentimetern wiegt Frieda nur neuneinhalb Kilogramm. Normal seien wenigstens zehneinhalb Kilo und 88 Zentimeter, sagt Repp.

"Mit dem Essen ist Frieda halt sehr wählerisch", erklärt Friedas Mutter Yvonne M. (36). Das sei nicht ungewöhnlich bei Frühchen, relativiert Repp. Friedas Favoriten haben sich aber bereits herauskristallisiert: Pommes, Hähnchen-Nuggets und Schokolade, wie die Mutter mit einem Schmunzeln sagt.

Die gute Gesundheit ist für extreme Frühchen nicht selbstverständlich. Nicht selten tragen sehr unreife Kinder dauerhafte Schäden davon - wenn sie überhaupt überleben. Lunge, Darm, aber auch Gehör und Netzhaut können geschädigt sein. Es können ebenfalls Hirnblutungen und bleibende Behinderungen drohen. Frieda aber hat es geschafft. Ob das eine Sicherheit für die nächsten Jahre ist, kann niemand sagen. Denn auch auf spätere Lebensphasen kann sich eine frühe Geburt auswirken.

Von einer Frühgeburt spricht man, wenn ein Baby vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt.