Leben/Essen & Trinken

Idyllisches Waldcafé am Thalersee bei Graz eröffnet bald

Einst stand hier das altehrwürdige Ausflugsgasthaus Kling und hier hatte der berühmteste Sohn Thals, Arnold Schwarzenegger, schon als junger Bodybuilder seine Muskeln spielen lassen. Am Thalersee machte er Maria Shriver 1985 einen Heiratsantrag, den sie annahm.

"Der Thalersee ist ein magischer Ort, der mit den Erinnerungen unzähliger Besuchern in seiner fast 100-jährigen Geschichte verknüpft ist. Diese verträumte Welt von damals in neuer Form aufleben zu lassen, war eine Reise in die Geschichte des Thalersees und seines Strandbads, die hier stark eingeflossen ist", so Gerd Zehetner von archiguards.

Die Holding Graz hatte das See-Grundstück samt Gasthaus im Jahr 2014 um rund 1,25 Millionen Euro erworben. Ganz in der Nähe befindet sich übrigens das Geburtshaus von "Arnie", das heute ein Museum über ihn und sein Wirken beherbergt.

Das in den vergangenen 14 Monaten errichtete Restaurant Waldcafé am Thalersee westlich von Graz soll ein Ausflugsziel im Westen der steirischen Landeshauptstadt werden. Eröffnen soll es voraussichtlich im September. Die Kosten für das Projekt betragen rund sieben Millionen Euro. Das neue Gebäude mit seinen großen Stufenterrassen wurde von dem Grazer Architektenteam Pittino & Ortner geplant. Das Interieur stammt von archiguards, Look & Feel mit Möblierung entstand in Kooperation mit Atelier Karasinski.

Rad-, Boots und Schlittschuhverleih sowie Zugang zu eigenen Toiletten für Seebesucher sollen zum Verweilen einladen.

Frühstück und Zimmer

"Jeder Gast wird sein Platzerl finden", priesen die Pächter Manuel Köpf und Andreas Knünz ihr Restaurant am Donnerstag an. "Wir haben das Waldcafé Thalersee als Ausflugsgastronomie, aber auch als Ort für Veranstaltungen aller Art konzipiert. Es war uns wichtig, dass wir jeden willkommen heißen können. Die Frühstücksgäste genauso wie alle, die am Abend bei uns einen Aperitif genießen und aber auch schön essen wollen. Und auch jene, die nur auf einen Kaffee vorbeischauen."

Die Gastronomen, die bereits seit mehreren Jahren das WIRR in Wien-Neubau betreiben, möchten dabei im Waldcafé auf ein kulinarisch vielfältiges Angebot setzen - angefangen von Hausmannskost bis hin zu veganen Speisen. Neben den jeweils rund 100 Sitzplätzen im In- und Outdoorbereich bietet das Gebäude im Obergeschoss auch einen Seminarraum sowie sechs Zimmer für Übernachtungen.

Nachhaltiges Ausflusgziel

Bei der Realisierung war vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt von großer Bedeutung. "In fast jeder Ritze ist Nachhaltiges zu finden", lobte die Vizebürgermeistern von Graz, Judith Schwentner (Grüne), das "Vorzeigeprojekt" bei einer Projekt-Präsentation Mitte Juli. So nutzt das Waldcafé den Thalersee für das Heizen und Kühlen des Gebäudes durch Wärmepumpen. Gleichzeitig dient der See als Hochwasserschutz-Rückhaltebecken.

Der Eigenstrombedarf wird durch Photovoltaik-Flächen gedeckt. Außerdem wurden für den Bau hauptsächlich ökologisch unbedenkliche Baustoffe eingesetzt und Teile des alten Gebäudes wiederverwendet. Selbst der aufgrund der Hochwasserschutzmaßnahmen eingesetzte Beton sei CO2-reduziert. Möglichkeiten für eine umweltfreundliche Anreise wurden ebenfalls geschaffen: Die Buslinie 48 von Gösting wurde taktverdichtet, Radwege wurden ausgebaut und Ladestationen für E-Bikes und E-Autos errichtet.

Das Projekt wurde 2020 europaweit als Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Unter 53 eingereichten Vorschlägen setzte sich schließlich das Grazer Büro Pittino & Ortner ZT GmbH durch. Der Baubeginn erfolgte im Frühjahr 2021. Die Kosten für den Bau betrugen rund vier Millionen Euro - mit Hochwasserschutz und Parkplätzen kostete das Projekt insgesamt rund sieben Millionen Euro.