Der große KURIER-Test: Wo es die besten Vanillekipferl gibt
Von Anita Kattinger
Sie sind mit Abstand die beliebteste Weihnachtsbäckerei und sowohl Zutaten als auch Wuzeltechnik haben das Zeug für heftige Grundsatzdiskussionen: Haselnüsse oder Mandeln? Groß oder klein? Spitz zulaufende oder breite Enden? Derartigen Qualitätskriterien können sich auch Vanillekipferl von Profis nicht entziehen.
Überraschungssieg
Die KURIER-Kulinarik-Expertinnen verkosteten neun Vanillekipferl von drei Großbäckereien sowie bekannten Konditoreien und kleinen Backstuben. Da unter erschwerten Lockdown-Bedingungen getestet wurde, handelt es sich um keine Blindverkostung. Zudem nennen wir nur die Gewinner – es gibt keine Verlierer.
Am besten mundete das Vanillekipferl des oberösterreichischen Bäckers Helmut Gragger, der auch in Wien mit Standorten vertreten ist. Für das Dinkel-Mandel-Kipferl werden ausschließlich Bio-Zutaten verwendet, was sich im Preis niederschlägt.
Den 2. Platz sicherte sich die Wiener Traditionskonditorei Heiner, bekannt für ihre Faschingskrapfen.
Platz 3 ergatterte Anker – das Vanillekipferl schmeckte mürbe und so gar nicht nach Großbäckerei.
Das Geheimnis
Das Geheimnis des perfekten Vanillekipferls liegt immer im Mürbteig, der seinem Namen gerecht werden muss. Idealerweise lässt es sich mit der Zunge am Gaumen zerdrücken. Manche schwören deshalb auf einen Teig ohne Ei – was wiederum Einfluss auf die Formbarkeit und Brüchigkeit hat. Bleiben die Kipferl ein wenig zu lang im Backrohr, sind sie zu braun – und mit der Mürbheit ist es auch vorbei.
Gekaufte Kipferl haben es dennoch nicht leicht. Oder kennen Sie ein besseres Rezept als jenes aus der Familie? Vinzenz Bäuerle, Produktionsleiter der Kurkonditorei Oberlaa: „Die besten Vanillekipferl sind immer die von der Mama. Aber man kann versuchen, so nah wie möglich an die besten heranzukommen.“
Optik
echte Vanille erkennbar, richtige Größe
Geschmack
Das Bio-Kipferl duftet nach Keksen und überzeugt mit harmonischem Teiggeschmack. Den Dinkel schmecken wir nicht heraus. Preis: 250 g/16,50 Euro
Optik
Sehr groß, die Enden sehen wie hausgemacht aus, am meisten Staubzucker
Geschmack
Kipferl lassen sich am Gaumen zerdrücken. Vanillearome und Walnüsse deutlich erkennbar. Kosten: 200 g/10 Euro
Optik
Für einen Bissen zu üppig, neben Staub- auch in Kristallzucker gewälzt
Geschmack
Sehr süß und vanillig, die Konsistenz ist sandig – das Kipferl lässt sich auf der Zunge zerdrücken. Kosten: Preis: 130 g/5,10 Euro
Optik
Klein Kipferl mit der perfekten Größe. Nicht erkennbar, ob handgemacht
Geschmack
Das Kipferl schmeckt auffällig anders, was an den Walnüssen liegt. Eine Spur zu hart gebacken. Kosten: 220 g/11,90 Euro
Optik
Die größten und schönsten Kipferl, Vanillepunkte erkennbar
Geschmack
Sehr spezieller Eigengeschmack: Das Tonkabohnenöl könnte der Grund sein. Kosten: 150 g/13,80 Euro
Optik
Kleine und dicke Kipferl
Geschmack
Der pudrige Staubzucker überzeugt, das Kipferl zergeht auf der Zunge, dennoch eine Spur zu hart. Für einen Bissen zu süß. Kosten: 250 g im Karton 9,30 Euro
Optik
große Kipferl, sieht maschinell aus
Geschmack
Man schmeckt das Fett heraus, eine Spur zu lange gebacken. Nicht zu süß, angenehm. Nüsse schmeckt man nicht heraus. Preis: 350 g/14,90 Euro
Optik
Viel Staubzucker, mehr als bei der Weizen-Alternative von Ströck
Geschmack
Man riecht und schmeckt das Fett heraus. Die Kipferl sind zu trocken und zu hart. Preis: 350 g/15,90 Euro
Optik
Die kleinsten Vanillekipferl im Test.
Geschmack
Sehr buttrig, lässt sich mit der Zunge zerdrücken, den Geschmack von Haselnüssen schmeckt man deutlich heraus. Preis: 200 g/26,50 Euro