Kultur

"Wutbürger mit Herz am rechten Fleck": Österreich trauert um Karl Merkatz

Wenige Tage nach seinem 92. Geburtstag ist der große österreichische Volksschauspieler Karl Merkatz am Sonntagfrüh zu Hause in Salzburg-Land verstorben. 

Den Österreichern hat er sich als Fleischhauer Karl Bockerer in Franz Antels Filmen und als Edmund "Mundl" Sackbauer in Reinhard Schwabenitzkys TV-Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter" eingeprägt: zwei raue, aber herzliche Proletarier.

In seinen über 150 Bühnenrollen spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren. Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen und schrieb damit heimische Film- und Fernsehgeschichte.

Van der Bellen: "Großer Charakterdarsteller"

"Mit Karl Merkatz ist heute ein großer Charakterdarsteller verstorben, dessen Verkörperungen, wie etwa der Bockerer oder Mundl, sich in das kollektive Bewusstsein des Landes eingeprägt haben. Darüber hinaus war Karl Merkatz ein unglaublich emphatischer und engagierter Mensch. Er trug das Herz am rechten Fleck. Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei seiner Familie und seinen FreundInnen", bedauert Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Tod des Schauspielers.

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Nehammer: "Großer Verlust"

Bundeskanzler Karl Nehammer bezeichnet den Tod Merkatz´ als "großen Verlust."

"Als „Der Bockerer“, aber auch als „Mundl Sackbauer“ hat Karl Merkatz Film- & Fernsehgeschichte geschrieben. Der Tod dieses großen Volksschauspielers ist ein großer Verlust für Österreichs Kulturszene. Er ruhe in Frieden!"

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Kogler: Liebe hinter ruppiger Oberfläche

"Mit Karl Merkatz verliert Österreich einen wahren Volksschauspieler. Niemand hat mit so viel Liebe zu den Menschen das Sympathische und Liebenswerte hinter manchmal ruppigen Oberflächen gefunden und zum Leuchten gebracht. Habe d'Ehre, Karl! Wir werden Dich nie vergessen", nimmt Vizekanzler Werner Kogler via Twitter Abschied von dem Schauspieler.

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Staatssekretärin Mayer: "Wahrer König der Schauspielkunst"

"Mit Karl Merkatz verliert Österreich einen Charakterdarsteller von einzigartigem Format. Er war auf allen wichtigen Bühnen des Landes zu Hause und präsent auf den Bildschirmen der heimischen Wohnzimmer. Sein Mundl wurde zum generationsübergreifenden rot-weiß-roten Populärkult, als Bockerer spielte er sich ins Gewissen der österreichischen Nation", so Kunst-und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer zum Tod von Karl Merkatz. 

"Wir verlieren mit ihm einen wahren König der Schauspielkunst. Meine Anteilnahme gilt insbesondere seiner Familie, seinen Freunden und seinen zahlreichen Weggefährtinnen und -gefährten."

Ludwig: "Wutbüger mit Herz am rechten Fleck"

"Karl Merkatz‘ Tod ist ein unersetzlicher Verlust für das heimische Kulturleben“, zeigt sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig "bestürzt über das Ableben des großen Volksschauspielers“.

"Karl Merkatz revolutionierte mit der kontroversiellen Figur des Elektrikers Edmund Sackbauer das heimische Fernsehen. Kein anderer Serien-Charakter polarisierte damals das Publikum so stark wie ,der Mundl‘. Er war so etwas wie ein früher ,Wutbürger‘. Doch bei aller Grantigkeit hatte dieser bereits sprichwörtlich gewordenen ,echte Wiener, der nicht untergeht‘, letztendlich das Herz immer am rechten Fleck.“

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"Doch neben dem aufbrausenden Anti-Helden aus Ernst Hinterbergers legendärer ORF-Serie schuf Karl Merkatz noch eine andere typisch wienerische Figur, die uns allen ans Herz gewachsen ist: den ,Bockerer‘.

In den gleichnamigen Verfilmungen von Franz Antel nach der genialen Stückvorlage von Ulrich Becher und Peter Preses gab Merkatz jenen Wienerinnen und Wienern Gestalt, die sich weigerten, sich von der antisemitischen Hetzte der Nationalsozialisten nach dem sogenannten ,Anschluss‘ duckmäuserisch vereinnahmen zu lassen. Karl Merkatz‘ Bockerer wurde dadurch zum Inbegriff von bodenständigem Eigensinn und eigenwilliger Zivilcourage.“

Mikl-Leitner: "Er hat Film- und Fernsehgeschichte geschrieben"

"Karl Merkatz hat in seinem vielfältigen Schaffen Film- und Fernsehgeschichte geschrieben und war auch ein großartiger Theaterschauspieler. Er war aber nicht nur ein ganz Großer der Schauspielkunst, sondern vor allem auch ein unglaublich facettenreicher und liebenswürdiger Mensch", sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zum Ableben von Karl Merkatz.

"Trotz seiner vielen Erfolge ist er immer auch dem Bundesland Niederösterreich eng verbunden geblieben, so war er mitunter auch Weinpate. Das Land Niederösterreich wird ihn als erfolgreichen Volksschauspieler, großen Künstler, aber auch als beeindruckende Persönlichkeit und geselligen Menschen in Erinnerung behalten", so die Landeshauptfrau: "Unser Mitgefühl gehört nun in diesen Stunden seinen Angehörigen."

Mahrer: Als "echter Wiener" immer eine Legende

Kurz nach seinem 92. Geburtstag am 17. November ist der österreichische Schauspieler Karl Merkatz Sonntagfrüh zu Hause in Salzburg-Land verstorben, gab seine Familie bekannt. „Ich habe Karl Merkatz - als großen Volksschauspieler in seinen zahlreichen Rollen immer bewundert. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen“, so Landesparteiobman Stadtrat Karl Mahrer.

Heinisch-Hosek: "Schrieb Film- und Fernsehgeschichte

"Mit dem Ableben von Karl Merkatz verliert Österreich einen einzigartigen und vielseitigen Künstler und Schauspieler. In seiner Rolle als Bockerer in Franz Antels gleichnamiger Filmreihe und als Mundl in der Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter" schrieb Karl Merkatz heimische Film- und Fernsehgeschichte. In beiden seiner Kultrollen verkörperte er den Inbegriff des Wiener Arbeiters, welchen er in Solidarität stets verbunden war. Mein tiefstes Mitgefühl gilt den Angehörigen und Hinterbliebenen", so SPÖ-Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek.

Blimlinger: "Ein echter Straßenfeger"

"Als Fleischhauer Karl Bockerer bleibt Karl Merkatz unvergessen und hat durchaus zum Verständnis österreichischer Geschichte beigetragen. ‚Ihr Blatt, Herr Rosenblatt‘ wurde zu einem gängigen Zitat, um die ambivalente Position der Österreicher und Österreicherinnen zum Nationalsozialismus zu charakterisieren“, erklärt die  Kultursprecherin der Grünen, Eva Blimlinger.

"Es war die Rolle des Karl Sackbauer, der „Mundl“ der ihn zu einem der populärsten aber auch umstrittensten Fernsehcharaktere der Zweiten Republik machte. „In den 1970er Jahren war der Mundl ein echter Straßenfeger, der immer wieder zu Aufregungen führte. Das deftige Wienerische – legendär der Spruch ‚Waun du net glei dei blede Papm hoitst, kriagst a so a Watschn, dass da 14 Tag der Schädel wackelt‘ – im proletarischen Milieu angesiedelt, erhielt landesweite Aufmerksamkeit. In meiner Schulzeit zählten Mundlsprüche zu unserer Alltagssprache“, sagt Blimlinger.
 

Freiheitliche trauern

"Nach Christiane Hörbiger ist nun leider auch die Schauspiellegende Karl Merkatz von uns gegangen. Merkatz zählt mit Sicherheit zu den bekanntesten Schauspielern in Österreich, keiner zeigte die Volksseele mehr auf als er in den Rollen des ‚Bockerer‘ und ‚Mundl‘. Für den Bockerer wurde er als bester Schauspieler bei den Filmfestspielen in Moskau ausgezeichnet, zudem erhielt er dafür auch das ‚Filmband in Gold‘", reagierte der freiheitliche Kultursprecher Thomas Spalt betroffen auf das Ableben des Schauspielers.

"Merkatz brillierte aber vielmehr in seinen unzähligen Bühnenauftritten vor allem in den Figuren von Nestroy, Shakespeare und Raimund. Gerade seine überaus betonende Aussprache zeichnete ihn in allen Stücken, Gesprächen und Lesungen aus. Merkatz und die Freiheitliche Partei waren mit Sicherheit nicht auf einer Linie, es ist aber zu betonen, dass Merkatz immer den fairen Diskurs wahrte. Auch in seiner kurzen Zeit als Obmann von SOS-Mitmensch ging es ihm um Menschenrechte und nicht politische Hetze wie heute", so Spalt, der den Hinterbliebenen viel Kraft in dieser schweren Zeit der Trauer wünscht.