Kultur

Schauspielerin Irm Hermann ist tot

Die deutsche Schauspielerin Irm Hermann ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Das teilte ihre Agentin unter Berufung auf die Familie am Donnerstag in Berlin mit. Die in München als Irmgard Hermann geborene Darstellerin arbeitete in ihrer Heimatstadt zunächst als Sekretärin, bevor sie 1966 den Regisseur Rainer Werner Fassbinder kennenlernte.

Im gleichen Jahr spielte Hermann in Fassbinders Kurzfilm "Der Stadtstreicher" mit. Mit ihm und der Schauspielerin Hanna Schygulla gründete sie dann das "Action-Theater". Bis zu ihrem Wechsel nach Berlin 1975 wirkte Hermann in weiteren Fassbinder-Filmen mit, später auch in "Berlin Alexanderplatz" und "Lili Marleen".

Mit Werner Herzog drehte Hermann"Woyzeck" neben Klaus Kinski, Hans W. Geissendörfer verpflichtete sie für "Ediths Tagebuch", für Ulrike Ottinger stand sie etwa in "Johanna D'Arc of Mongolia" vor der Kamera. Christoph Schlingensief besetzte sie in "Das deutsche Kettensägenmassaker" und "Die 120 Tage von Bottrop".

Für die Rolle der Mitgefangenen von Sophie Scholl in Percy Adlons "Fünf letzte Tage" bekam Hermann den Deutschen Filmpreis. Ihr komisches Talent konnte sie etwa in Loriots "Pappa ante portas" oder zuletzt vor drei Jahren neben Elyas M'Barek, Jella Haase, Sandra Hüller und Katja Riemann in "Fack Ju Göhte 3" zeigen.

Hermann war auch auf Theaterbühnen sehr erfolgreich. So spielte sie 1979 bis 1980 und dann wieder 1987 bis 1991 an der Berliner Volksbühne. Zwischen 1991 und 1993 gehörte sie zum Berliner Ensemble. Für Schlingensief stand sie im "Hamlet" ebenso auf der Bühne wie als herrische Kanzlergattin in "Berliner Republik". Unter Christoph Marthaler wirkte sie an der Volksbühne und im Hamburger Schauspielhaus.

Hermann war verheiratet mit dem Kinderbuchautor Dietmar Roberg, mit dem sie zwei Söhne hat.