Kultur/Medien

Ein Jahr danach: Dokus rollen den Fall Kellermayr neu auf

TV. Am 29. Juli ist der erste Todestag der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Sie hatte nach Morddrohungen und Hassbotschaften aus der Corona-Leugnerszene ihre Praxis in Seewalchen (OÖ) geschlossen und beging schließlich Suizid. „Woher kommt der Hass?“ fragt die heutige „Am Schauplatz“-Ausgabe (21.05 Uhr, ORF 2). Reporterin Nicole Kampl hatte Kellermayr im Februar und April 2022 noch in ihrer Praxis besucht. Da zeigte sich die Ärztin kämpferisch: „Wir müssen diesen Typen finden und ihn die (Security-)Kosten zahlen lassen.“

Ein Jahr später ist der Verfasser noch immer nicht ausgeforscht. Kampl fragte nach. Bei einer Freundin Kellermayrs. Bei anderen Betroffenen von „Hass im Netz“, etwa einer Influencerin, die Videos zum Thema Rammstein anfertigte. Die zuständigen Behörden wollten sich jedoch nicht zum Fall Kellermayr äußern.

"Super, passiert eh nix"

Hart geht Expertin Ingrid Brodnig mit der Aufarbeitung ins Gericht: „Stellen Sie sich vor, Sie möchten Menschen übers Internet richtig fertigmachen. Dann können sie sich sagen: ‚Super, passiert eh nix.‘ Ich glaube nicht, dass das die Botschaft ist, die gesendet werden sollte.“

Puls 4 zeigt am 27. Juli, 20.15 Uhr, „Der Fall Kellermayr - Mit freundlichen Grüßen“. Darin geht Oliver Das Gupta der Frage nach möglichem Justizversagen nach. Der Journalist war der letzte Mensch, der mit der Ärztin telefonierte. Gemeinsam mit Internetaktivistin Nella macht er sich auf die Suche nach dem ominösen „Claas“ und stellt fest, dass Kellermayr mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht das einzige Opfer dieser Person war. 

Im Anschluss (22.20 Uhr) widmet sich eine Ausgabe von "Milborn Spezial" dem Fall Kellermayr. Zu Gast sind u.a. Oliver Das Gupta und Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

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ACHTUNG: Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)