Der ORF rührt für seine Zukunft Beton an
Am Montag wurde im ORF-Zentrum auf dem Küniglberg der Grundstein für den ORF-Mediencampus gelegt. Herzstück wird ein multimedialer Newsroom, in dem die Journalisten aus TV, Radio und Online künftig verschränkt arbeiten sollen. Zudem wird der neue Trakt die Heimat von Ö3 und Ö1. FM4 befindet sich in zwischen bereits auf dem Küniglberg, allerdings an anderer Stelle.
Ab 2022 soll vom neuen Standort aus gesendet werden, erklärte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei einem Festakt, an dem auch Projektleiter Pius Strobl, Ö1-Kulturchefin Silvia Lahner und Ö3-Chef Georg Spatt teilnahmen. Dabei wurde schweres Gerät aufgefahren: Ein Mischfahrzeug ließ Beton in die ausgehobene Baugrube fließen. „Ab jetzt bauen wir das Fundament für den ORF der Zukunft“, sagte Wrabetz.
Lehrgeld
Der Start war allerdings holprig. „Wir haben zu Beginn etwas Lehrgeld bezahlt“, räumte Wrabetz im KURIER-Gespräch ein. Wegen Widerstandes der Bezirkspolitik und von Anrainern baut der ORF nun nach dem sogenannten Plan B und damit in der Kubatur der zuvor dort platzierten Hallen und Nebengebäude. Für alles, war darüber hinaus gedacht und geplant war, gab es keine Genehmigungen.
Auch ORF-intern war nicht alles eitel Wonne – insbesondere von Ö1 gab es hinhaltenden Widerstand gegen die Absiedelung aus dem traditionsreichen Funkhaus in der Argentinierstraße. Jetzt aber ist für Wrabetz das Projekt „richtig aufgestellt und gesichert, dass der projektierte Kostenrahmen (303,8 Mio. für Sanierung und Neubauten, Anm.) eingehalten wird.“ Für den Fall der Fälle seien Reserven kalkuliert. „Wir sind überzeugt, dass wir im Zeit- und Kostenrahmen bleiben.“
Landesstudio
Kolportiert wird indes, dass aus Kostengründen auch das ORF-Landesstudio Wien vom Funkhaus auf den Küniglberg umsiedeln könnte. „Das ist derzeit nicht in Überlegung. Wir haben jetzt nur einen Plan B“, sagt Wrabetz. Zur künftigen Nutzung der beim ORF verbleibenden Teile des Funkhauses betont der Generaldirektor: „Das RadioKulturhaus bleibt erhalten, wie auch immer die gesellschaftsrechtliche Organisation im Hintergrund sein wird. Und auch wenn die Radios dann nicht mehr in der Argentinierstraße sind, wird dort jedenfalls die Heimstätte des Radio Symphonie Orchesters sein und bleiben.“
Georg Spatt, Channel-Manager des Veränderungen gewohnten Ö3, denkt bereits weiter: „Den vielen Ö3-Hörerinnen und -Hörern war es zu Recht immer schon sehr egal, von wo wir senden. Es zählt einzig und allein, was wir senden.“ Und das müsse gut sein.