Kultur/Medien

Der "kleine" Song Contest: "Manche hassen ihn liebevoll"

Wegen Corona kann heuer auch der Eurovision Song Contest nicht stattfinden – die 65. Ausgabe wäre im Mai in Rotterdam über die Bühne gegangen.

In ORF1 startet heute (Dienstag, 20.15) dafür eine Ersatzsendung: „Mr. Song Contest proudly presents – Der ,kleine‘ Song Contest“ mit ESC-Veteran Andi Knoll. „Mir tut es vor allem für die echten Fans leid, die tausenden, die immer in den Austragungsort fahren, die vorher schon Partys machen und die Songs bewerten. Manche leben für den ESC“, schreibt Knoll dem KURIER per Mail.

An drei Abenden (14., 16. und 18. April) präsentiert er bei „Der ,kleine‘ Song Contest“ alle 41 Songs, die in den Niederlanden ins Rennen gegangen wären. Zu sehen gibt es „zum Teil professionelle Videoclips, zum Teil Liveauftritte von den nationalen Vorentscheiden. Auch mal interessant das zu sehen, finde ich“, so Knoll, der seit 1999 den ESC kommentiert.

Alf Poier, Conchita, Waterloo in der Jury

Bewertet werden die Songs von einer Jury und von den Zusehern zu Hause. Zehn ehemalige ESC-Teilnehmer aus Österreich – darunter Cesár Sampson, ZOE, Conchita, Alf Poier und Waterloo – treffen eine Vorauswahl und vergeben analog zum Song-Contest-Voting bis zu 12 Punkte. Am Ende der dritten Show können die Zuschauer unter den drei Jurysiegern mittels Publikumsvoting wählen – anders als beim echten ESC darf hier auch für das eigene Land gevotet werden.

Moderator Knoll hat auch schon mehrere Favoriten: „Litauen hat einen coolen Song. Russland mag ich diesmal und Island – die hätten den echten Song Contest gewonnen, glaube ich. Und Österreich natürlich.“

Alle Inhalte anzeigen

Die Kandidaten für den heurigen Song Contest dürfen auch 2021 wieder antreten – allerdings mit neuen Songs. Für Österreich ist Vincent Bueno dabei.

Für Knoll bedeutet das Ersatz-Setting unter anderem mehr Platz: „Ich mache meine Moderation in einem ganz normalen Studio, das endlich mal größer ist, als die klassischen Kabinen – da kann ich besser mittanzen“, berichtet der 47-Järhige, der gerade zwei Wochen im Isolationsbereich von Ö3 verbracht hat: Als Vorsichtsmaßnahme wegen Corona ziehen alternierend Teams in der Redaktion in Wien-Heiligenstadt ein.

"Das ist ja auch ein Privileg in diesen Tagen in die Arbeit gehen zu dürfen", meint Knoll. "Das Sitzungszimmer war gar kein schlechtes Schlafzimmer. Nur die ständige Verfügbarkeit von Süßigkeiten war brutal. Ich hau' da unkontrolliert in mich rein. Insofern muss ich mir für eine mögliche nächste Isolation in zwei Wochen was überlegen. Vielleicht eine Art Mundschutz ... ;-)" 

Nach dem virtuellen ESC geht es für ihn wahrscheinlich wieder in die Isolation.

Alle Inhalte anzeigen

Mehr ESC denn je

„Der ,kleine‘ Song Contest“ ist übrigens nicht das einzige Ersatzprogramm. Die EBU (European Broadcasting Union) plant für den 16. Mai eine Show unter dem Titel „Europe Shine a Light“ (zu sehen u. a. in der ARD, ob der ORF die Sendung zeigt, ist noch nicht bekannt). Auch Stefan Raab und ProSieben zeigen ein eigenes Programm – ebenfalls am 16. Mai. Dass gleich mehrere Sender an einem Ersatz arbeiten, bewertet Knoll positiv:

„Das zeigt, wie sehr die Menschen den ESC mögen, auch wenn ihn manche liebevoll hassen. Aber so ein Musikwettbewerb mit internationaler Beteiligung ist einfach gute Unterhaltung. Und die Fernsehsender wiederum sind froh, auch mal Nicht-Corona-Content senden zu können. Und das Publikum hoffentlich auch. Also es kann gar nicht genug Songcontestartiges geben.“

Info: „Mr. Song Contest proudly presents – Der ,kleine‘ Song Contest“ ist am 14., 16. und 18. April zu sehen, jeweils ab 20.15 Uhr in ORF1.