Künstlerin Carrie Mae Weems gestaltet Eisernen Vorhang der Staatsoper
Seit 1998 wird der Eiserne Vorhang der Wiener Staatsoper in jeder Saison mit einem Großbild eines anderen Künstlers oder Künstlerin bespielt. Das bleibt auch unter dem neuen Direktor Bogdan Roscic so. In dieser Saison gestaltet die US-amerikanische Künstlerin Carrie Mae Weems die 176 Quadratmeter große Fläche. Die Präsentation des Sujets findet am 7. September statt.
Eine internationale Jury, die heuer aus Daniel Birnbaum, Hans-Ulrich Obrist und Bice Curiger bestand, hat sich für die 1953 in Portland, Oregon, geborene Künstlerin entschieden, die 2014 als erste afroamerikanische Frau eine Einzelausstellung im Guggenheim Museum in New York realisieren konnte.
Weems wurde in den 1980er Jahren mit fotografischen Serien bekannt, die das Leben der afroamerikanischen Bevölerkung auf eine poetische wie politische Art reflektierten. In der Serie "American Icons" (1988-89) machte sie früh auf die rassistische Einbindung von Schwarzen in die amerikanische Warenkultur aufmerksam. Einen Durchbruch bescherte ihr die "Kitchen Table Serie", in der sie die Situation afroamerikanischer Familien in prägnanten Szenarien thematisierte. Auch später hatten theatralische Inszenierungen und bühnenbildartige Settings immer hohen Stellenwert.
Aktuell engagiert sich Weems mit ihrer großangelegten Öffentlichkeits-Kampagne 'Resist Covid - Take 6!' für die Sensibilisierung der überproportional stark betroffenen schwarzen US-Bevölkerung auf einfache Schutzmaßnahmen gegen eine Ansteckung mit dem Coronavirus“.
Zum 23. Mal wird damit der originale Eiserne Vorhang von Rudolf Eisenmenger (1902-1994) mit einer mit Magneten angebrachten Arbeit überhängt. Eisenmenger ist wegen seiner Leitungstätigkeit im Wiener Künstlerhaus zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft umstritten. Sein aus 1955 stammende „Eiserner“ zeigt ein „Orpheus und Eurydike“-Motiv.
(Schluss) whl/maf