Coronavirus: Kunstmesse Art Basel auf September verschoben
Von Michael Huber
Die Ankündigung wurde in Kunstmarktkreisen schon erwartet - niemand hatte ernsthaft geglaubt, dass die weltweit wichtigste Messe für Gegenwartskunst, die Art Basel, ihren üblichen Termin Anfang Juni inmitten der Corona-Krise würde wahrnehmen können. Nun gab das Leitungsteam bekannt, die Messe vom 17. bis 20. September in den Hallen der "Messe Basel" abhalten zu wollen. Die Preview-Tage für geladenes Publikum - tendenziell werden hier die meisten Käufe getätigt - sollen am 15. und 16. September stattfinden.
"Die Gesundheit und Sicherheit unserer Aussteller, Partner, Gäste und Mitarbeiter bleibt unsere oberste Priorität, und wir werden unsere Planung an die weitere Entwicklung der Situation anpassen", ließ Messeleiter Marc Spiegler in einem Statement wissen. Dennoch hoffe man, im Herbst eine erfolgreiche Messe anbieten zu können. Die "Art Basel" ist die renommierteste Messe für Gegenwartskunst und normalerweise ein Fixtermin für kaufkräftige Sammler aus aller Welt.
Im Herbst 2020 wird sie aber mit vielen weiteren Events konkurrieren müssen, die ebenfalls verschoben wurden oder aber ohnehin für den Herbst geplant sind: So wurde das Berliner Gallery Weekend in den Herbst verlegt, andere Top-Kunstmessen wie die Londoner Frieze, die Pariser FIAC oder auch die "viennacontemporary" in Wien sind für gewöhnlich im September und Oktober angesetzt. Im Dezember hält die Art Basel normalerweise ihren Ableger in Miami Beach ab.
Schlag für Muttergesellschaft
Der Schweizer Messeveranstalter MCH, die Muttergesellschaft der Art Basel, hat am Donnerstag bereits einen Umsatzeinbruch von 30 bis 40 Prozent für das laufende Jahr angekündigt. Das Unternehmen aus Basel erzielte 2019 einen Umsatz von 445,2 Mio. Franken (419,9 Mio. Euro), was einem Rückgang von knapp 15 Prozent entspricht, wie die MCH am Donnerstag mitteilte. Die geringeren Einnahmen seien bereits eine Folge des schwächeren Messezyklus gewesen.
2020 hat MCH auch noch die Absage der Uhren- und Schmuckmesse "Baselworld" - neben der Art Basel und der "Swissbau" das wichtigste Vehikel des Konzerns - zu stemmen. Konkret wird mit einer Umsatzeinbuße in der Größenordnung von 130 bis 170 Mio. Franken gerechnet.
Die Verantwortlichen der Art Basel versprachen ihrerseits, die Bemühungen bei Online-Verkaufsräumen, so genannten "Online Viewing Rooms", zu verstärken. Diese waren wegen des Ausfalls des Hongkong-Ablegers der Messe, der diese Woche über die Bühne gehen hätte sollen, erstmals in großem Stil getestet worden. Laut Angaben des Konzerns sahen mehr als 250.000 Interessierte die Online-Angebote von mehr als 200 Galerien aus aller Welt.