Über Tafelspitz führt der Weg zu Thomas Bernhard
Von Peter Pisa
Auch übers Essen kann man zu Thomas Bernhard gelangen, in seinem Stücken und Büchern gibt es Frittatensuppe, Schweinsbraten, Brandteigkrapferln. Hausmannskost war ihm selbst das Liebste – oft Tafelspitz, Essigwurst ... (Daheim hatte er im Kühlschrank nur Eckerlkäse.)
Naturgemäß
Durchs Buch mehrerer Autoren führt Harald Schmidt (Foto oben). Er besucht Wirtshäuser, in denen Bernhard oft saß (und kein Griesgram war). Beim „Eckel“ in Sievering lässt er Klaus Peymann reden, wirft bestenfalls ein Hölzchen, aber das ist schon gut so: Neue Minidramen entstehen – etwa wenn der einstige Burgtheaterdirektor erzählt, wie Bernhard mit Romy Schneider hinterm Sofa verschwunden ist und die Schauspielerin Käthe Gold Samstag mit Besuchern deutschen Fußball im Kabel-TV schaute. David Schalko steuert die Basiswürze von Bernhards Werk bei: das Wort „naturgemäß“, es kommt 838 Mal vor.
Man bekommt vielleicht keinen Appetit auf „Der Ignorant und der Wahnsinnige“. Aber Gulasch wäre fein.
Harald Schmidt
(Hrsg.): „In der Frittatensuppe
feiert die
Provinz ihre Triumphe“
Brandstätter Verlag.
176 Seiten.
36 Euro
KURIER-Wertung: ****