"Die Leibwächterin": Zwischen Sexspielzeug und Pflegeheim
Von Peter Pisa
Wie eine Süntel-Buche steht Regine Koth Afzelius - Foto oben - mit ihrem Roman in der Literaturlandschaft. Eine Solitärpflanze und etwas bizarr: Zwischen Sexspielzeug und Pflegeheim hat ihre Sprache ein Land gefunden – da muss man mutig sein, wenn man es betritt. Betritt man es nicht, versäumt man etwas.
Schererei
„Die Leibwächterin“ ist ein erotischer Roman. Wenn die ungefähr 40-jährige Stella, die Hauptfigur, „Leib, Leib, nur du allein“ singt, weiß man, dass es im Roman nicht um eine professionelle Personenschützerin geht. Stella restauriert Kirchenorgeln; und hätte nichts dagegen, mit ihrem Kollegen Sex zu haben. Dann ist da noch ein Weinbauer, der sich anbietet ... „aber mit sich selbst hat’s weniger Scherereien“ (sagt Stella).
Sex – und Tod, denn der Vater liegt im Sterben: Zwei Pole im Leben, so beschrieben von der zwischen dem Weinviertel und Dänemark pendelnden Wienerin Regina Koth Afzelius, dass es unerhört ist. Und bisher war es ungehört.
Regine
Koth Afzelius:
„Die
Leibwächterin“
Edition Roesner.
182 Seiten.
21,95 Euro
KURIER-Wertung: ****