"Das Parfum", diesmal ohne Mord
Von Peter Pisa
37 Jahre nach Patrick Süskinds „Das Parfum“, Geschichte eines Mordes, liest man von der Japanerin Yoko Ogawa (Bild oben) „Der Duft von Eis“, die Geschichte eines Selbstmordes. In diesem Fall ist es nicht die Haut Ermordeter, die einen Duft unverwechselbar machen soll.
Pfauenherz
Hiroyuki entwickelt Parfums. Seiner Freundin schenkt er „Quell der Erinnerung“, bevor er sich umbringt. Sie versucht zu ergründen, warum er nicht mehr leben wollte; und jetzt lernt sie den Menschen, den sie geliebt hat, kennen. Essenz eines Menschen, der gut war. Zu gut.
Eine Mordgeschichte wird das nicht. Es geht ums Schlittschuhlaufen und um Mathematik, um Orchideen und das einbalsamierte Herz eines Pfaus, in dem Erinnerungen gespeichert sind. Es wird etwas gespenstisch, vor allem ist Yoko Ogawa – nach „Der Herr der kleinen Vögel“ und „Schwimmen mit Elefanten“ – wieder etwas Feinfühliges gelungen. Etwas so Zärtliches, dass man sich gestreichelt und getröstet fühlt.
Yoko Ogawa:
„Der Duft
von Eis“
Übersetzt von
Sabine Mangold.
Liebeskind Verlag.
264 Seiten. 25,50 Euro
Erscheint am Montag, 22. August 2022
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern