Kultur/Buch

Buchkritik: Iris Blauensteiner und "Atemhaut"

Es wurde Zeit für diesen Roman, in dieser Intensität, mit dieser Sprache: „Du“ – das ist die Hauptperson, ein junger Mann – du erfährst im Sekretariat, dass man dich nicht mehr braucht. Du bist nicht mehr schnell beim Paketeschupfen in der Lagerhalle, dein Rücken ist hin. Wenn die Wiener Filmemacherin und Autorin Iris Blauensteiner - Foto oben - über die Kündigung schreibt, verschließen sich deine Ohren, und das Gefühl herrscht, als würdest du zweimal einatmen und keinmal ausatmen.

Zombies

Was bist du wert, wenn du deine Kraft nicht geben kannst? Im Computerspiel besiegst du Zombies, in der Realität siegen Zombies. Bewerbungsschreiben werden nicht beantwortet, die Umschulung lässt warten. „Atemhaut“ bleibt nicht immer im realen Leben, denn so werden noch nicht gegangene Wege sichtbar. Der Soundtrack von Rojin Sharafi (Iran/Wien) wird über QR Codes mitgeliefert, er klingt nach Automaten, und automatisch geht man vor die Hunde. Aber nur fast – nicht immer ist die Zukunft woanders.

 

Iris
Blauensteiner:
„Atemhaut“
Verlag Kremayr & Scheriau.
160 Seiten.
20 Euro

KURIER-Wertung: ****