Bei Lisa Eckhart darf ein Parkettboden die Zähne zusammenbeißen
Von Peter Pisa
„Boum“ ist anstrengend, weil man „Hochliteratur unter der Gürtellinie“ (die Autorin) nicht gewohnt ist. Weil man ein satirisches Horrormärchenerotikspiel nicht gewohnt ist. Bei der streitbaren Steirerin Lisa Eckhart beißt sogar der Parkettboden die Zähne zusammen, sie darf so einen Unsinn schreiben; dass – Seite 43 – ununterbrochenes Miteinanderschlafen die wirksamste Methode ist, um sich aus dem Weg zu gehen ... passt.
Zum Rahmen
Der Roman ist auffälliger als die Österreicherin Aloisia, die wegen eines Mannes nach Paris fährt und von ihm „wie ein dezenter Raumspray“ wahrgenommen wird. Der Roman ist originell und mutig (deshalb die 4-Stern-Wertung), er macht oft „Boum“, und zwar nicht nur, wenn ein Herz laut schlägt: Straßenmusikanten werden ermordet, denn der König der Clochards mag keine Musik.
Viel ist los, viel Sex. Ja, warum denn nicht? Angenehm ist, dass diesmal nicht jeder Satz Humor beweisen will. Aber gerahmt und aufgehängt, das will er werden.
Lisa Eckhart:
„Boum“
Zsolnay Verlag.
368 Seiten.
26,50 Euro
KURIER-Wertung: ****