Bachmann-Preis 2022 für Ana Marwan mit dem Text "Wechselkröte“
Die in Niederösterreich lebende Slowenin Ana Marwan hat mit ihrem Text „Wechselkröte“ am Sonntag in Klagenfurt den 46. Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. Die mit 25.000 Euro dotierte Literatur-Auszeichnung wurde heuer erstmals nach einem Punktesystem vergeben.
Mit ihrem Text „Wechselkröte“ steht Ana Marwan nicht nur für eine Reihe von anspielungsreichen und vielschichtig ausgearbeiteten Texten, die literarisch zu überzeugen vermochten, sondern auch exemplarisch für die Diversität des heurigen Teilnehmerfeldes, in dem bei besonders viele Autorinnen und Autoren Deutsch nicht die Muttersprache ist.
Der Deutschlandfunk-Preis (12.500 Euro) ging an den in Berlin lebenden gebürtigen Rumänen Alexandru Bulucz, der im Siegerinterview ein großes Jury-Lob aussprach. Den Kelag-Preis (10.000 Euro) erhielt der deutsche Soziologe Juan S. Guse, der zuletzt als Favorit gehandelt worden war. Der deutsche Wahl-Wiener Leon Engler bekam den 3sat-Preis (7.500 Euro).
Neben diesen von einer siebenköpfigen Jury vergebenen Preisen gab es den BKS Bank-Publikumspreis (7.000 Euro plus Stadtschreiberstipendium), für den am Samstagnachmittag online abgestimmt werden konnte. Gewonnen hat ihn der junge Wiener Elias Hirschl.
Nach zwei Jahren pandemiebedingter gänzlicher oder teilweise Auslagerung ins Internet haben die Tage der deutschsprachigen Literatur heuer wieder alle vor Ort zusammengeführt: 14 Autorinnen und Autoren, die Jury und das Publikum. Die Stimmung bei der fünftägigen Literaturveranstaltung war ausgesprochen gut. Ob Neuerungen wie das räumliche Auseinanderziehen von Lesungen und Jury-Diskussionen sowie der neue Vergabemodus blieben werden, wird sich zeigen.