Kultur

Avengers - Infinity War: Benedict Cumberbatch im Interview

Britische Schauspieler scheinen eine beachtliche Arbeitsethik zu haben. Niemand beweist das mehr als Benedict Cumberbatch dieser Tage. Der 41-jährige Londoner ist allein in diesem Jahr in fünf Projekten zu sehen und zu hören – er ist die Stimme von „The Grinch“ im gleichnamigen Animationsfilm – und als Shir Khan in der Liveactionversion von Mogli, als Titeldarsteller der TV-Serie Patrick Melrose und im neuesten Avengers-Film „Infinity Wars“ . Als Sohn von zwei Schauspielern, Enkel eines U-Boot-Kommandanten und Urenkel eines renommierten russischen Diplomaten, der 1918 verstarb.

KURIER: Wo liegt die Herausforderung, wenn man in eine Franchise wie Avengers einsteigt?

Benedict Cumberbatch: Ganz sicher darin, sich in diesem Mosaik aus Handlungssträngen und Charakteren über die eigene Rolle klar zu werden. Für mich war das der Hauptarbeitsprozess während des Drehs. Ich Ich habe sehr viele Fragen dazu gestellt: über die Integrität der Figur, sein Vermächtnis. Denn die einzelnen Figuren sind nur Teil eines viel größeren Puzzles.

Sie spielen Dr. Stephen Strange

Ja, der von allen der angeblich Reifste ist, was nicht immer gelingt. Fans geraten in vollste Verzückung bei diesem Film, weil er all diese Figuren zusammenbringt.

Geht einem das als Schauspieler beim Dreh ähnlich?

Bekanntlich normalisieren sich diese Dinge ja sehr schnell, wenn man daran arbeitet, aber ich muss schon sagen, dass ich mich in den ersten Momenten kneifen musste, ob das alles real ist. Ich meine, mit Spiderman, Ironman, Thor und Thanos im selben Raum zu sein, ist schon etwas Besonderes.

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In den meisten Filmen sind Sie als Schauspieler ein Einzelgänger und spielen die Hauptrolle. Das hier ist ein Ensemble. Sind Sie ein Teamplayer?

Zum Glück! So einen Riesenfilm würde ich nie auf den eigenen Schultern tragen müssen. Und ich habe sehr schnell kapiert, dass wir zusammen stärker sind.

Warum haben diese Filme so viel Erfolg?

Ja, die Reaktion ist phänomenal. Unglaublich, wieviel diese Geschichten den Leuten bedeuten. Ich glaube, dass es daher kommt, dass wir Probleme lösen als Charaktere: Wer bin ich? Wohin will ich? Grundlegende Fragen, die sich jeder irgendwann stellt. Und damit identifizieren sich die Leute eben.

Wie gut ist Josh Brolin als ?

Er ist der schrecklichste Marvel-Bösewicht, den es je gegeben hat. Er kann sein Gesicht verziehen und Kinder verschrecken. Und Comicfigur oder nicht, dafür brauchst du einen Charakterdarsteller.

So wie Robert Downey Jr., Tom Holland, Tom Hiddleston und Sie. Außer ihnen haben alle Masken, hatten Sie Maskenneid?

Nein, ich kann mich und andere schließlich durch Portale zu anderen Plätzen beamen, das kann außer mir niemand. Ich kann Waffen und Kämpfe manifestieren. Der einzige Nachteil ist, dass ich alles selbst machen muss, es gibt keinen Stuntman, wenn mein Gesicht auch nur für eine Sekunde sichtbar ist. Das ist die einzige Bürde.

Avengers mag physisch sehr schwierig sein, aber Ihre TV-Serie Patrick Melrose ist es auf emotionaler Ebene. Fällt es Ihnen als Vater von zwei sehr kleinen Kindern schwerer solche Rollen zu spielen?

Es ist kein Geheimnis, dass Patrick Melrose das Alter Ego seines Autors Edward St. Aubyn ist, die Geschichte eines Buben, der in sehr privilegierten Umständen aufwächst, aber hinter verschlossenen Türen von seinem Vater sexuell missbraucht wird. Und dann springt die Story zu seinen 20ern, wo er schwer drogensüchtig ist, ein Chaot am Rande des Zusammenbruchs, der ihn fast das Leben kostet. Und in Teil fünf kulminiert alles am Grab seiner Mutter, und er muss sich den eigenen Dämonen stellen, um letztlich vom Opfer zum wahren Überlebenden zu werden. Und ja, es war eine sehr anstrengende Rolle.