Kultur

Albertina-Chef Schröder kritisiert Vizekanzler Kogler

Die Parameter der bevorstehenden Öffnung der Museen sind für Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder letztlich ein Nebenschauplatz. Es gehe angesichts des finanziellen Schadens für die Museen um ganz andere Fragen. "Wann wird dieser endlich beglichen? Dazu gibt es keinerlei Aussagen", kritisierte er im APA-Gespräch vor allem den verantwortlichen Kulturminister Werner Kogler (Grüne).

"Ich stimme nicht in das Bashing gegen die Frau Staatssekretärin (Ulrike Lunacek, Anm.) ein, weil ich den Vorwurf der kulturellen Inkompetenz und der politischen Schwäche für ungerecht empfinde angesichts der Verantwortlichkeit des Ministers", stellte Schröder klar. Dieser ducke sich jedoch seit Amtsantritt im Jänner weg. "Ich habe den zuständigen Kulturminister in den fünf Monaten seit der Angelobung noch nie getroffen. Weder gab es ein Telefonat, noch eine Videokonferenz. Das ist mir in meinen 40 Berufsjahren noch nie passiert", konstatierte Schröder.

Dabei sei die Lage der Häuser dramatisch. "Wir haben bereits jetzt einen Verlust von über vier Mio. Euro", rechnet Schröder vor. Allein die nun initiierte frühere Öffnung schlage mit 850.000 Euro zu Buche - "und das alles ohne die geringste Zusicherung einer Abgeltung". "Wir sind in einer ernsten Situation, die aber den Verantwortlichen nicht bewusst zu sein scheint", stellte der Albertina-Generaldirektor fest.

Als Eigentümer von Museen mit Millionen Besuchern, die abgesehen von der kulturellen Bedeutung auch als touristischer Wirtschaftsfaktor eine enorme Rolle spielten, sei hier der Kulturminister gefragt, der als Vizekanzler und Regierungskoordinator letztlich auch der Einzige sei, die Verhandlungen mit dem Finanzminister führen könne. "Mit dieser Realität müsste sich auch der Minister befassen", machte Schröder klar. Aber auch nach fünf Monaten im Amt müsse er konstatieren: "Ich kenne den Herrn Kulturminister persönlich nicht."