Die Stehtreppe
Von Andreas Schwarz
Ins Guinnessbuch der Rekorde schafft man’s ja nicht so leicht. Aber eine Rolltreppe in Wien-Heiligenstadt sollte dort schon stehen. Stehen, das ist das Stichwort: Im vergangenen Jahr stand sie ein Vierteljahr (schwierige Reparatur, keine Ersatzteile), und weil sie sich daran so gewöhnt hatte, später mehrfach wieder. Heuer begann sie mit Mehrfach-wieder-Stehen, das Vierteljahr kommt wahrscheinlich noch.
Mit Verlaub: Die Menschheit fliegt zum Mond; in China bauen sie Millionenstädte in zwei Wochen, schlüsselfertig; und so ein Trepperl wird hauptberuflich geziert vom Schild „Läuft bald wieder“? Das Einzige, was läuft, sind die U-Bahn-Passagiere, Stufen rauf und runter. Länger als die Treppe still steht, stehen nur Benkos Signa-Ruinen rum.
Die „Wiener Linien“ beruhigen: 97 Prozent der von ihnen betriebenen Rolltreppen, die eigentlich Fahrtreppen heißen, sind in Betrieb. Da ist so eine Stehtreppe ja eigentlich hübsche Folklore auf dem Weg ins besagte Buch.