Kolumnen

Prellenkirchen und seine Plederer

Diese Woche habe ich mir für eine Wanderung auf den Spitzerberg Zeit genommen. Bergführerin war Dorli Muhr, Doyenne des Wein-Marketings und Besitzerin von 10,5 Hektar Rebfläche in Carnuntum. Bei aller Weitgereistheit gehört ihr Herz dieser Erhebung, die für Westösterreicher eher als 350 Meter hoher Wulst vorzustellen ist. Aber: wunderschöner Trockenrasen, Brachflächen und eine bewaldete Nordseite, die leider sehr viele Gelsen beheimatet. Wir blicken über die bewindräderte Ebene, die so weitergeht bis zum Neusiedlersee; linkerhand Ungarn, hinter uns Bratislava, da drüben der Schneeberg. Muhr gehört mittlerweile zu den Plederern, wie die Einwohner von Prellenkirchen genannt werden.

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Und das kommt so: Der Spitzerberg ist wie gesagt kein richtiger Berg und spitz ist er auch nicht wirklich. Eher könnte man von einer lang gestreckten Bodenwelle sprechen. Sie liegt in einem Korridor zwischen Leithaberg (Alpen) und Hundsheimerbergen (Kleine Karpaten) und bildet so eine Barriere, an der die warme Strömung hochsteigt – der Wind pledert durch. Und als das Urmeer vor Millionen Jahren hier war, brandete es an dieses Riff. Das erklärt die Kalkschicht und den kreidigen, seidigen Abgang vom „Samt und Seide 2017“. Die Lagencuvée, ein Blaufränkisch, vereint Trauben von den Rieden am „Hügelrücken“: Roterd, Spitzer, Panzhölzer, Holzweingärten und Kranzen. Kostnotizen: Kletzenbrot, Kirschenkompott oder Minzweichseln und Bitterschokolade.

Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
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