Flaschenpost: Oma Emilies flüssiges Alter Ego
Von Juliane Fischer
Maximilian Brustbauer und seine Oma Emilie liegen voll im Trend. Kein Name wurde in Wien im vergangenen Jahr so oft vergeben wie Maximilian und Emilia. Die beiden sind Dürnsteiner Urgesteine. Oma Emilie ist stolze 97 Jahre alt. Aber es gibt einen gleichnamigen Jahrgang 2019: Ein strahliger Riesling aus der Riede Burgstall in Unterloiben, mit Birne, Honigmelone, Zuckermais, Granny-Smith-Apfel und mittlerer Länge. Vor vier Jahren hat Maximilian Brustbauer, der eigentlich als Dokumentarfilmer in Wien arbeitet, von seiner Großmutter den Weingarten – die „Ausnahm“, wie man umgangssprachlich sagt, – geerbt.
Sein Bruder bekam einen Marillengarten. Die Familie führt das sieben Hektar kleine Weingut gemeinsam. „Ich hab mit vier Jahren schon beim Heurigen ausgeholfen, Wachauer Laberl an den Mann und die Frau gebracht“, berichtet Brustbauer. Er will die Weintradition weiterführen – aber „nicht voll und nur“. Und so kelterte er mit „Oma Emilie 2019“ seinen ersten Wein. 400 Flaschen gibt es davon. Ab diesem Jahr übernimmt er auch die Weingartenarbeit selbst.
Der Rebschnitt ist schon abgeschlossen. Die Oma freut sich und kommt gerne mit raus. Bis sie 94 war, hat sie hier noch selbst gearbeitet. Der Wein „Oma Emilie“ bekommt Gesellschaft. Ein Grüner-Veltliner-Garten in der Riede Bockfüßl soll als „Opa Karl“ auftauchen. Bevor Emilie ihn heiratete, hatte sie übrigens „Weinhauer“ geheißen. Wie gesagt: namensmäßig voll im Trend.
Sie kostet sich durch die Weinwelt, arbeitet als freie Journalistin und zum Ausgleich in ihrem Weingarten in Niederösterreich.
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