Kolumnen

Es war einmal ein Traumpaar

Eine Verbindung, an die man sehr viel Hoffnung knüpfte. Die baskische Minderheit rückte dem Thron plötzlich so nahe, dass sie sich endlich wahrgenommen und akzeptiert fühlen könnte. Es war für ganz Spanien ein Schritt nach vorne, in die Zukunft.

Zur kirchlichen Hochzeit am 4. Oktober 1997 von Infantin Cristina (55) und Iñaki Urdangarin (52) in der Kathedrale  Barcelonas kamen 1.500 Aristos und Promis,  vor der Kirche jubelten 20.000 Menschen dem Brautpaar zu. Das Hochzeitsgeschenk des Brautvaters, des damaligen Königs Juan Carlos (82): die Ernennung zu Herzogin und Herzog von Palma de Mallorca.

Drei Söhne und eine Tochter krönten das Glück des Paares. Und so nebenbei erfuhr die spanische Monarchie dadurch eine Verjüngungskur. Aus beruflichen Gründen folgte 2009 eine Übersiedlung in die USA und das Glamour-Paar verschwand langsam aus den Hochglanzmagazinen, um zwei Jahre später schneller als gedacht auf die Titelseiten zurückzukehren.

Der Herzog von Palma de Mallorca steht im Verdacht, sich auf illegale Weise „öffentlicher Gelder“ bemächtigt zu haben. Mit gefälschten Rechnungen finanziert er den Umbau seiner Villa, Spenden für behinderte Kinder sollen auf Konten abgezweigt worden sein. Es geht um Millionenbeträge. Juan Carlos bezieht sich in seiner Weihnachtsansprache auf seinen Schwiegersohn: „Wir alle, vor allem Personen, die öffentliche Verantwortung tragen, haben die Verpflichtung, uns angemessen zu verhalten und damit ein Beispiel zu geben. Jedes Fehlverhalten muss entsprechend den Gesetzen bestraft werden.“

Angesichts der mutmaßlichen Schmiergeld-Affäre des nunmehrigen Ex-Regenten Juan Carlos klingen diese Worte neun Jahre später wie ein Hohn.

Übrigens: Iñaki Urdangarin wurde zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten verurteilt. Cristina wurde freigesprochen. Sie beteuerte, von dem Betrug nichts gewusst zu haben. Der Beiname „Prinzessin Ahnungslos“ ist ihr als Titel geblieben. Alle anderen wurden dem einstigen Herzogpaar aberkannt.