Kolumnen

Der Königstag naht und ein König zittert

Der dritte König der Belgier war Albert I. und somit wurde der Feiertag auf den 26. November gelegt, dem Tag des Schutzheiligen St. Albert. Da die Mutter von König Albert I. am 26. November 1912 starb, konnte dieser Tag nicht mehr als „Fest des Königs“ gefeiert werden. So wurde erneut der 15. November zum Feiertag erklärt.

Bis heute wird dieser Brauch beibehalten. Und so feiert König Philippe von Belgien samt Familie und Verwandtschaft mit Pauken, Trompeten und Militärparade diesen Tag. Und immer mit einem Blick auf seinen Bruder, Prinz Laurent. Denn der liebt es, an besonderen Tagen, sich besonders zu benehmen.

Wie war das doch gleich am letzten Nationalfeiertag am 21. Juli? Laurent lümmelt während der Zeremonie im Sessel, bleibt sitzen, wenn sich alle erheben, tippt in sein Handy und telefoniert auch noch ganz ungeniert.

Bei einer Adelshochzeit anno 2011 in Wien ist er als Stargast angekündigt, kommt dann im letzten Moment und erzählt mir, dass er mit seinem Porsche die ganze Nacht durchgefahren sei. Spätestens jetzt ist mir klar, warum der 56-Jährige „Prinz Vollgas“ genannt wird. Er hat aber auch noch einen anderen Spitznamen: „Prinz Peinlich“. Er macht, was er will, egal ob es sich schickt oder nicht.

Bei seiner Hochzeit am 12. April 2003 mit der bürgerlichen Claire Coombs ist er nicht bei der Sache. Hört dem Brüsseler Bürgermeister Freddy Thielemans, der die standesamtiche Zeremonie leitet, nicht zu. Fällt ihm mit dem Jawort ins Wort und sagt dann am Ende des Eheversprechens nochmals „Oui“.

Belgiens Königshaus ist nicht gerade für seinen Glamour berühmt. Aber mit diesem bunten Hund macht es zumindest regelmäßig Schlagzeilen. Man darf auf den Königstag am 15. November gespannt sein. Wenn die Paraden vorbeiziehen, findet das wahre Schauspiel mitten in den Rängen der Königshausmitglieder statt.