Er hat viel Empathie und versteht den Elefanten
Von Heinz Wagner
Wer ist dieser Tad?
Leonard Dick: Ein junger Helfer in einem Saloon in El Dorado. Keiner weiß so richtig, wie alt er ist, geschätzt zwischen 15 und 18. Er ist ein Waisenkind. Seit er denken kann, arbeitet für Mr. Jackson und Esther. Dort ist er für alle Drecksarbeit zuständig. Durch Zufall landet er in der Box von Khush, dem Elefanten.
Keenan reist mit dem Elefanten – und Cissie - durchs Land, landet gerade hier. Das ist in dem Ort ein Riesenereignis. Er ist total erschrocken, hat noch nie einen Elefanten gesehen, der ist für ihn wie ein Alien.
In der Box ist Tad dem Elefanten ganz nahe, da muss er sich ja fürchten?
Er fürchtet sich, keine Frage. Aber in ihm steckt ein Talent, anders mit dem Elefanten zu sprechen, anders als der Besitzer. Tad ist sehr einfühlsam, empathisch, baut sofort eine Art Verbindung auf mit dem Elefanten, die einzigartig ist und bleibt im ganzen Stück.
Woher kommt diese Verbindung?
Tad hat so eine Art Helfersyndrom. Er hat bisher nichts anderes getan als arbeiten und helfen, so hat er das automatisch. Was der Elefant so auch nicht kennt. Weil mit ihm bisher immer von oben herab gesprochen wurde, wie’s Menschen halt manchmal mit Tieren machen. Tad ist der Einzige, der dem Elefanten auf irgendeine Art und Weise zuhört. Wie das ist, bleibt unbeantwortet, aber es ist da.
Spricht der Elefant im Stück?
Nein, wir sagen auch die ganze Zeit in der Produktion, wir sind nicht bei Disney. Wir versuchen den Elefanten so realistisch wie möglich zu gestalten. Die Puppenspielerinnen und -spieler achten auch die ganze Zeit darauf, wie realistisch würde jetzt ein Elefant auf diese oder jene Situation reagieren. Das ist nichts aus dem Zeichentrick, sondern von einem echten Elefanten.
Wie hast du dich auf den Elefanten vorbereitet, warst du im Zoo?
Ich studiere in München, dort bin ich in den Zoo gegangen und hab so alles angeschaut was man im Internet findet, Videos … ich hab versucht alles aufzusaugen.
Wir bist du überhaupt zum Theater gekommen?
Ich wollte das irgendwie schon immer, bin dann aber erst über Umwege dazugekommen. Zuerst hab ich in Hamburg BWL (Betriebswirtschaftslehre) studiert. Hab dann aber gesagt: Nein, ich bleib dran an meinem Wunsch und hab mich irgendwann beworben an Hochschulen und es hat in München schnell geklappt. Glücklicherweise hab ich dann hier diese Rolle bekommen. Das Team und die Arbeit hier sind toll.
Wann und wie hat der Wunsch nach Theater begonnen?
In der 4. Klasse Grundschule, da war ich zum ersten Mal in einem Theaterstück und hab ein Lied auf der Bühne performt. Das war der Moment wo ich gespürt habe, dass ich das will. Später war ich in der Schule dann in den Theater-AG (Arbeitsgruppen, so etwa wie bei uns unverbindliche Übungen). Ich hab dann aber wie schon gesagt was anderes studiert, aber im Kopf war immer dieser Wunsch, ist immer wieder hochgekommen. Damit ich mich nicht später in vielen Jahren ärgere, es nicht einmal versucht zu haben, hab ich dann gesagt, auch wenn es ein Risiko ist, machst du das jetzt.