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Auch im Lockdown: Künstliche Bienen und Mini-Computer programmieren lernen

Lockdown, Home-Schooling, „Mama, ich tu alles für dich, aber biiiitte, gib mir dein Handy, damit ich spielen kann!“. Alles keine einfache Zeit. So manche Angebote wollen Kinder und Jugendliche, aber nicht zuletzt auch Eltern und Pädagog_innen dabei unterstützen, die unterschiedlichsten Herausforderungen unter einen sprichwörtlichen Hut zu bringen. Eines der vielleicht spannendsten kommt aus Wien-Floridsdorf: Space21future

Dieser innovative Lernraum wurde in der Volksschule Prießnitzgasse eingerichtet und ist für alle 21 Volks- und 11 Mittelschulen des Bezirks gedacht, um hier nicht zuletzt spielerisch programmieren zu lernen. Von Bee- und OzoBots bis zu Lego-Robotern und den Baukästen Robo-Wunderkind reicht die Ausstattung. Die wird derzeit, solange der Lockdown anhält - und auch danach, sofern noch keine Exkursionen erlaubt sind - in Boxen verpackt und an Schulen geliefert, in denen besonders viele Kinder und Jugendliche anwesend sind. Samt Anleitungs-Videos für den spielerisch-pädagogischen Einsatz.

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Hybride Minecraft-Challenge

Darüber hinaus hat Michael Fleischhacker, Mastermind des Projekts und Mathe-Lehrer in der Mittelschule Kinzerplatz, jüngst zu einer „hybriden“ oder vielleicht sogar „nur“ analogen Challenge aufgerufen. Minecraft, jenes kreative Computerspiel aus kleinen digitalen Würfelchen à la Lego, das er selbst oft im Mathe-Unterricht einsetzt, verwendet er dabei als Anleihe.

Egal ob in Minecraft selbst, mit Lego, oder mit was auch immer, soll ein Roboter gebaut und davon ein Foto eingeschickt werden. Es könne aber genauso gut einfach „nur“ mit Stiften auf kariertem Papier eine Fantasie-Maschine gezeichnet werden. Gleich wichtig, wie das Foto oder die Zeichnung, ist bei der „Minecraft (Style) Lockdown Challenge 2020“ eine Geschichte zu dieser Roboter-Erfindung in 100 Wörtern.

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Online-Lokalaugenschein

Noch vor dem harten Lockdown konnte der Kinder-KURIER via Online-Meeting der 2b aus der Mittelschule Kinzerplatz bei einem realen Besuch im space21future in der Prießnitzgasse über die Schulter und auf die Finger schauen.

„Cool“ war das häufigste Wort, das – direkt auf die eine oder andere Frage des Reporters oder einfach so zwischendurch im Hintergrund – zu hören war. Ob bei den „Bienen“-Robotern, den Ozobots, dem Lego-Roboter, den kleinen programmierbaren Computern micro:bit, oder beim Zeichnen von Labyrinthen auf Papier mit verschiedenen Farben, um Roboter auf die Strecke zu schicken: Voller Eifer und Freude machten sich die Jugendlichen in Kleingruppen an die Aufgaben.

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Schere – Stein – Papier aber digital

Die Bienen-Roboter mussten programmiert werden, einen vorgegebenen Weg durch einen Stadtplan abzufahren, mit den micro:bit Computern sollte ein digitales Schere-Stein-Papier-Spiel programmiert werden. Und bevor es ans Programmieren der Lego-Roboter ging, mussten diese erst zusammengebaut werden.

So manche der Schüler_innen fanden auch spannend, selber auf Fehler drauf zu kommen, weshalb ihr jeweiliger Roboter gerade nicht vollständig das getan hatte, was er tun hätte sollen. Ersans „Biene“ schaffte es aber bereits beim zweiten Mal, freut er sich. Und Larissa gesteht „vorher keine Ahnung von Robotern gehabt zu haben“, was wenige Minuten danach schon nicht mehr stimmte.

Während der Ausflug in den innovativen Lernraum für viele der erste Einstieg in diese Welt war, kann sich Gizem an seine ersten Erfahrungen erinnern:  „In der Volksschule haben wir auch schon einmal mit den Bienen-Robotern programmiert“.

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Tanzender Roboter

Albertina programmiert ihren Ozobot so, dass er auf dem mit Stiften auf Papier gezeichneten Kurs an einer Stelle nicht einfach geradeaus weiterfährt, sondern eine Runde im Kreis dreht, als würde er tanzen. Hier freut sich auch Ersan: „Du kannst dem Roboter Anweisungen geben und frei gestalten, deine kreative Fantasie ausleben.“

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Diskussionen

Die Jugendlichen lernen hier aber nicht nur spielerisch den Einstieg ins Coding, sie diskutieren danach auch in der Runde mit den Lehrenden über Künstliche Intelligenz und so manch praktische Vorteile derselben, da sie beispielsweise langweilige Arbeiten automatisiert. Oder künstlichen kleinen Drohnen dazu befähigt, die Befruchtung von Pflanzen zu übernehmen, weil es aufgrund von Umweltschäden zu wenig Bienen gibt. Die Jugendlichen bringen aber auch Ängste über unkontrollierte „Weltherrschaft“ in die Diskussionsrunde ein.

Follow@kikuheinz

space21future.at

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Der „innovative Lernraum“ an einem zentralen Punkt in Floridsdorf (nahe der S-Bahnstation) ist und wird mit diversen pädagogisch sinnvollen und geprüften digitalen Geräten und Tools ausgestattet. Zusätzlich werden dafür didaktische Anleitungen bzw. Methoden erstellt. Dieser „Innovationsraum“ kann von allen 21 Floridsdorfer Volksschulen und allen 11 Mittelschulen über ein Buchungstool (wird derzeit erarbeitet) gebucht werden.

Die Bündelung der Mittel an einem Ort hat den Vorteil, dass qualitativ hochwertiges Material in größeren Stückzahlen angeschafft werden kann und damit auch mit einer größeren Gruppe sinnvoll gearbeitet werden kann. Damit müssen nicht die einzelnen Schulen in beispielsweise zehn Roboter investieren, um ein paar Unterrichtseinheiten damit zu arbeiten. Das Space21Future bündelt somit Kompetenz und Equipment in einer optimalen Form.

Außerdem wird das Equipment vor Ort nicht nur zur Verfügung gestellt, sondern die Besucher des Raumes (z.B. Schulen) werden durch ausgebildete Pädagog*innen aus dem Bezirk betreut.

Mastermind Michael Fleischhacker wird dabei vor allem von Sandra Stella, die schon vor fast einem Jahrzehnt Tabletklassen in Niederösterreich etabliert hat, unterstütz. Weiters an Bord: Alexander Pfeiffer. Er ist am renommierten MIT (Massachussetts Institute of Technology) angestellt und arbeitet seit Lockdown 1 von Wien aus in „Teleamerika“. Er forscht zu Spielen als Einsatz in der Bildung und anderen eLearning-Tools.

space21future.at/unser-team/

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