Leben

Welches Motorrad passt zu welchem Typ?

Freiheit, Individualität, die Bereitschaft für Abenteuer – diese Assoziationen lösten vor Jahren den  SUV-Boom aus. Die modernen Off-Roader haben allerdings wenig mit ihren spartanischen Vorfahren zu tun, und fest am Steuer sitzen auffallend viele SUV-Liebhaberinnen, etwa Soccer-Moms, die mit möglichst viel Auto um sich herum ihre Kinder sicher in die Schule und auf den Sportplatz fahren wollen.

Echte Cowboys mussten sich also nach einem neuen Spielzeug umsehen. Und haben eines gefunden – die Motorräder sind wieder da! Das sagt auch die von Emotionen nicht beeindruckte Statistik: Während immer weniger Menschen einen Autoführerschein machen (knapp minus 10.000 in den vergangenen zehn Jahren), stieg die Absolventenzahl bei der Klasse A im Jahr 2018 um gute 10 Prozent. Bei Klasse A sprechen wir von „schweren Bikes“, nicht von Rollern oder Vespas.

Und was ist mit der neuen Mobilität, E-Scootern die unsere urbane Zukunft umkrempeln werden? Gut und schön – aber manchmal brauchen Jungs eben richtig PS unterm Hintern, statt in Knöchelsöckchen auf einem Bügelbrett stehend durch die Gegend zu summen.

Freiheit mit Easy Rider

Top im Trend sind die sogenannten Cafe Racers. Also Motorräder, die ein wenig an die guten alten 70er erinnern. Mit klassischem Look, der von englischen Straßenflitzern inspiriert ist, geht's der Entdigitalisierung des Motorradfahrens entgegen, die Biker wollen weg von der Elektronik und Softwareabhängigkeit. Freiheit eben, Easy Rider... Womit wir bei den zweiten großen Gewinnern der jüngeren Vergangenheit sind, den Cruisern und Choppern nach US-Vorbild. Aber natürlich haben auch die bisher dominierenden „Naked Bikes“ noch ihre Fans – und an der Reise-Enduro erkennt man den Mann, der wirklich auf seinem Sattel in den Sonnenuntergang fährt. Oder halt in den Camping-Urlaub. Hier eine Übersicht der angesagtesten Marken – und eine kleine Typologie nach dem Motto: Welches Eisen passt zu mir – welcher Motorrad.

1. Cafe Racers

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Top Modelle: Triumph Thruxton, Norton Commando 961, Royal Enfield Interceptor / Continental GT, Ducati Scrambler, BMW R Nine T, Kawasaki W 800
Für: Hipster mit mindestens 6,5 cm langem Bart. Undercut okay, aber nicht Pflicht, Brille gut, Tätowierungen nur, wenn cool (Old School oder viele kleine Messages –  keine Fall Tribals). Passt  zu Architekten – und generell zu allen Männern, die keine Angst haben, sich für Design zu interessieren.
Typ: Brad Pitt, Leonardo DiCaprio, Ryan Gosling, George Ezra, Marlon Brando auf seiner klassischen Triumph Thunderbird oder Super-Models Gwilym Pugh und Ricki Hall. Geht auch noch gut im Ragnar Lothbrok-Look, wobei da schon die Harley-Alarmglocken schrillen.
Übersicht: Die englischen Bikes sind in diesem Feld natürlich Platzhirsche und auch tatsächlich superschön (Triumph!), die Ducati überrascht mit unglaublich viel Style und Design-Gefühl. Die BMW fällt optisch weniger extrem aus, punktet dafür mit solider Technik.

2. Reise-Enduros

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Top Modelle: Honda CRF 1000 L Africa Twin, Yamaha 1200 Z Super Tenere, BMW R 1250 GS
Für: Männer, die Abenteuer und Verantwortung nicht als diametral auseinanderstrebende Größen sehen. Jungs, die Sicherheit ausstrahlen, weil sie sicher nie die Kontrolle verlieren. Auch nicht über sich selbst.
Typ: Viggo Mortensen, Idris Elba, Liam Neeson, Vince Vaughn  – der geläuterte Jaime Lennister, gemeinsam mit Bronn locker nach Dorne und zurück.
Übersicht: Achtung, hier braucht es Größe, nicht nur innere. Die Eisen sind zwar cool, aber einige von ihnen sind auch ziemlich hoch. Und man sollte auf jeden Fall zumindest mit dem Fußballen auf beiden Seiten bis zum Boden kommen. Hier gilt also das umgekehrt Prinzip wie bei den Naked Bikes (siehe rechts) ... Die Top-Modelle bestechen durch perfekte Technik und gutes Handling trotz ihrer Ausmaße. Wer hinter Legenden her ist, sollte sich nach einer BMW R 80 G/S oder einer Cagiva Elefant umsehen.

3. Naked Bikes

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Top Modelle: Ducati Monster, Yamaha VMax, Triumph Street Triple, KTM Duke, Honda Hornet, MV Agusta Brutale, Kawasaki Z1000
Für: Streetfighter und Individualisten, Männer, die auch auf der kurzen Strecke vor einer roten Ampel nicht resignieren und den Gang rausnehmen, sondern die Herausforderung sehen.  
Typ: Robert Downey jr., Rami Malek, Shia Lebeuf – und zumindest optisch Jon Snow. Dem etwas Old-School wirkenden Hochglanz-Hightech-Image kann man mit einem Schmuddel-Schnauz eines Colin Farrell entgegenwirken. Oder man umarmt es mit der Grandezza eines Maurice Ernst.
Übersicht: Ästhetisch zählt vor allem die Ducati Monster noch immer zu den schönsten Motorrädern der Welt - nur leider sollte Mann als Fahrer nicht allzu groß sein. Wer über 178 cm ist, sieht aus als hätte er sich das Spielzeug seines kleinen Bruders ausgeborgt... KTM steht für Fahrspaß pur, MV Agusta Brutale ist genau das. Eine unvergessene, total auf den Motor ausgerichtete Legende: die Yamaha VMax

4. Cruiser/Chopper

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Top-Modelle: Harley Davidson Low Rider, Yamaha XV950R, Indian Chief Classic, Harley Davidson Captain America.
Für: alte Cowboys und Banker in den besten Jahren, Bastler, Freigeister und alle, die Digital Detox nicht für eine Zahnpastamarke halten. Perfekt für den Wikinger auch ohne Sixpack, Männer, die den Bart schon hatten, bevor er hip wurde. Der Traum von der großen Freiheit lässt sich nur am
Wochenende ausleben? Auch gut, besser als gar nicht.
Typ: John Goodman, Kevin Bacon, Christoph Ransmayr, Chris Hemsworth – oder Robert Baratheon mit und ohne Rüstung.
Übersicht: Die Legende heißt natürlich Harley, schon ihr rumpelnder Sound bleibt unerreicht. Hier gibt's sogar gute Replikas der Captain America, die Peter Fonda in „Easy Rider“ fuhr. Dazu die Low Rider, seit 1977 ein heiß geliebter Klassiker. Aber auch die Japaner konnten in der Vergangenheit schon mit Unkompliziertheit punkten (Honda Shadow, Suzuki Intruder). Derzeit am lässigsten aus Fernost: die Yamaha XV950R.

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