Verlangen, Lust, Unterwerfung - die Songs der Wiener Band CULK
Von Andreas Bovelino
Dieser Gesang. Manche Silben schmerzhaft gedehnt, andere vernuschelt, gequält, tief, dann wieder strahlend hoch – unglaublich. Und unglaublich gut. Sophie Löw, Sängerin der Wiener Formation CULK, ist etwas Besonderes. So wie ihre Band. Seit ihrer hypnotischen Debüt-Single „Begierde/Scham“ stehen sie ganz oben auf meiner Liste der „zu beobachtenden“ Acts.
Und ihre selbstbetitelte Debüt-CD hält wirklich alles, was man sich versprechen konnte. Das Englisch gesungene „Salvation“ war schon letzten Monat einer meiner absoluten Lieblingssongs, „Faust“ ist härter, direkter – und hat das Zeug zu meinem nächsten Favorite. Das instrumentale „Faust II“ klingt wie der Soundtrack für den apokalyptischsten Western, den es je gegeben hat, „Chains Of Sea“ und „Velvet Morning“ sind perfekte Gothic Blues.
Das Zeugl treibt kompromisslos, Bass und Synthie marschieren mit. Und immer wieder diese tierisch guten Gitarrenfeedbacks, wie im grandiosen „Vollendung“, dessen Climax alles übertrifft, was wir heuer hören durften. Man denkt auch an Velvet Underground, wenn Löw nicht vor intimen Texten über Verlangen und Erniedrigung, Unterwerfung und Lust zurückschreckt. WIE sie das tut, muss sich vor John Cale nicht verstecken.