Paros: Urlaub mit Sturmfrisur auf der griechischen Insel
Manchmal ist Pech ein Glück. Beim letzten Paros-Besuch war unser Hotel am New Golden Beach an der Ostküste von Paros noch ein Highlight. Vierzehn Jahre später beschleicht uns beim Einchecken ins gleiche Hotel ein gruseliges Gefühl: Nix mehr vom damaligen Vier-Sterne-Flair, nix renoviert, alles ein bissel grindig – der Fluchttrieb ist schnell erwacht.
Der abendliche Frust-Spaziergang führt uns, immer entlang der Küste, auf die kleine Halbinsel zwischen New Golden Beach und Golden Beach. Und plötzlich, gleich nach einer weißen Kapelle, die an der Spitze der Halbinsel in der Abendsonne leuchtet, beginnt, so scheint’s, das Paradies. Der idyllische Wanderweg führt uns zwischen Oleandern, gelben Blütenstauden und grünen Wiesen direkt in das Areal eines traumhaft schön gelegenen Hotels. Ein Abendessen später steht der Entschluss fest: Der Rest des Urlaubs muss hier im „Poseidon of Paros“ (poseidon-paros.gr) verbracht werden. Zum Glück ist ein Zimmer frei, aber was heißt Zimmer: Eine Vierzig-Quadratmeter-Suite mit direktem Meerblick – mehr Blick geht nicht.
Die Vorzüge dieser Hotelanlage sind nicht schnell aufgezählt: die Überschaubarkeit (nur zweiundfünfzig Zimmer, aufgeteilt auf acht Häuser mit je zwei Etagen); die unaufdringliche, landestypische Architektur der Anlage (der Besitzer ist Architekt); die Detailverliebtheit der Ausstattung (die Frau des Besitzers ist Ingenieurin); der lange Schwimmsteg (von dem es sich trefflich ins glasklare Wasser köpfeln lässt); der nahe Sandstrand (für die, die nicht so gerne köpfeln); das aufmerksame Service (inklusive Telefonanruf, ob wir am Abreisetag länger im Zimmer bleiben wollen); das exquisite Essen (Tipp: Rote-Rüben-Salat mit Feigen und Walnüssen); vor allem aber: die traumhafte Lage direkt an der Küste (inklusive Dauer-Entertainment durch die vorbeiflitzenden Wind- und Kitesurfer).
Meltemi
Letzteres führt uns zu einem kleinen, aber nicht unwichtigen Detail: Wer einen stillen Urlaub erwartet, ist hier richtig. Wer es auch windstill braucht, sollte sich anderswo umsehen. Paros liegt inmitten der Kykladen und wird im Juli und August fast permanent vom Meltemi, einer mehr als steifen Nordbrise, heimgesucht. Sehr zur Freude der Wassersportler, denn gerade der Golden Beach (Chrissí Aktí) ist ein echter Surfer-Hotspot. Wer auf die Sturmfrisur lieber verzichten möchte, findet aber rund um die Insel auch windgeschützte Badebuchten – die noch dazu (im Gegensatz zu anderen Kykladeninseln wie Mykonos oder Santorin) nicht einmal im Hochsommer überlaufen sind.
- Essen: Auf der Hafenmole des Fischerortes Piso Livadi befindet sich das Gialos, dessen Besitzer aus dem Lebensmittelgeschäft seiner Oma ein elegantes Restaurant gemacht hat (markakisrestaurant.gr)
- Shopping: Parikiá und Naoussa – Kykladenstädte mit verwinkelten Gässchen, wie sie im Buche stehen
- Ausflug: Das Schmetterlingstal (Petaloúdes) im Inselsüden ist eine grüne Oase (butterfliesparos.com)