Kampf den Reibeisen-Lippen: Pflegebalsam im KURIER-Test
Von Maria Zelenko
Es ist jedes Jahr die gleiche Leier: Je näher das Thermometer Richtung Null-Grad-Marke sinkt, desto trockener werden die Lippen – und die ewige Suche nach einem Produkt, das Linderung verschafft, beginnt. Vor der Kälte schützen kann sich diese Zone nämlich nicht. Im Gegensatz zum restlichen Körper verfügt die sehr dünne Haut auf den Lippen über keine Schweiß- und Talgdrüsen, die Feuchtigkeit liefern könnten. Panthenol, Hyaluronsäure und andere Inhaltsstoffe sollen Abhilfe schaffen.
Es sind übrigens nicht, wie häufig behauptet, die Ingredienzen der von sechs nach zarten Mündern gierenden KURIER-Redakteuren getesteten Produkte, die süchtig machen können.
Sondern schlichtweg das Gefühl von geschmeidig gepflegten Lippen.
"Med Repair SPF 15" von Labello. Um ca. 2,99 Euro
Ein „Labello“ ist in jedem gut geführten Haushalt in einem der reichsten Länder Pflicht, unabhängig davon, ob er verwendet wird. Oder? Meine Lippenpflegestifte sind mit mir gealtert. Der Test kam gerade rechtzeitig. Endlich wieder den ersten Schulskikurs in der Nase! Nicht unangenehm! Repariert er Lippen, schützt er vor Sonne? Ließ sich im Wiener Nebel nicht überprüfen. Uwe Mauch
"Cicaplast Barrier Repairing Balm" von La Roche-Posay. Um ca. 6,90 Euro
Der französische Hersteller setzt auf den Wirkstoff Panthenol. Clever, denn der erste Wundbalsam mit diesem Wirkstoff kam vor 70 Jahren auf den Markt. Panthenol heilt Wunden, sorgt für Feuchtigkeit und schützt die Haut vor Umwelteinflüssen. Anfangs merke ich keinen Unterschied, schmecke nur leicht bittersüße Aromen. An Tag zwei sind die Lippen kusszart. Anita Kattinger
"Moisturizing Renewal Lip Serum" von Okoko Cosmétiques. Um ca. 45 Euro (über genuineselection.com)
„Skurril!“, denke ich beim Anblick der Farbe, die von Essenzen der Spirulina-Alge herrührt. Drachenblut – ein rotes Naturharz –, Extrakte von Moringa, Kaktusfeige und Ringelblume runden das Serum ab. Das Lipid Squalene sorgt für seidige Textur. Die Lippen lieben es: Statt schmerzlich spröde sind die plötzlich sagenhaft weich. Der harzige Geruch ist gewöhnungsbedürftig. Marlene Patsalidis
"Remederm Lippenbalsam" von Louis Widmer. Um ca. 8,50 Euro
Wegbegleiter. Gegenwind beim Radeln zur U-Bahn, dann Büroluft. Tags darauf Temperaturen um null Grad beim Schneespaziergang. Es sind anspruchsvolle Tage für empfindliche Lippen. Der Schweizer Hersteller trägt mit dem Versprechen, der Balsam mit Sheabutter helfe gegen trockene, spröde Lippen, nicht dick auf. Die wahre Prüfung dann beim Kuss: „Riecht gut!“ – Test bestanden.Stefan Hofer
"Intense Hyaluronic LipTreatment" von Team Dr. Joseph. Um ca. 32 Euro
Geil! Endlich einen Kussmund wie Angelina Jolie. Hyaluronsäure soll die Lippen aufpolstern. Zumindest berichten Poster von mehr Fülle. Der Tiegel-Testlauf (gewöhnungsbedürftig) ergibt: Viel Feuchtigkeit, wenig Fett, kühlendes Hyaluron deutlich spürbar, der Extrakt von Vanille so gut versteckt, dass ihn die Vanillin-Hasserin nicht bemerkt. Und glatt sind sie auch, die Lippen.Susanne Mauthner
"The Lip Balm" von Augustinus Bader. Um ca. 35 Euro (bei Nägele & Strubell)
Meine Lippen sind anspruchsvoll: Das falsche Pflegeprodukt macht sie noch trockener, als sie sowieso schon sind. Die Erwartung an das vom Stammzellenforscher Augustinus Bader entwickelte Produkt ist dementsprechend hoch. Die Textur fühlt sich seidig an, der Geschmack ist (juhu!) neutral. Über Nacht aufgetragen, bin ich endlich mal ohne trockene Lippen aufgewacht. Maria Zelenko