Leben

Gib nicht auf!

Drei Dinge waren es, die Diana Nyad nach 177 Kilometern und 53 Stunden im Wasser mit letzter Kraft noch sagen konnte: „Erstens: Gebt niemals auf, zweitens: Man ist niemals zu alt und drittens: Schwimmen ist eine Team-Leistung.“ Damit zollte Nyad all jenen Tribut, die sie Jahrzehnte lang in ihrem Traum, die Meerenge von Florida zwischen Havanna in Kuba und Key West in Florida zu durchschwimmen, unterstützt hatten. Ihr Rat, nie zu alt zu sein, begründete sich darauf, dass sie bei ihrem ersten Rekordversuch trotz ihrer Jugend von 29 Jahren und einem schützenden Haikäfig gescheitert war. 35 Jahre später, mit 64, konnte sie ihr Ziel ohne Käfig erreichen. Letztlich auch deshalb, weil sie trotz zahlreicher Rückschläge nie aufgegeben hatte. Fünf Versuche benötigte Nyad bis zum Triumph: 1978 scheiterte sie zum ersten Mal, 2011 musste sie wegen Schulterschmerzen und eines Asthmaanfalls abbrechen, beim dritten Versuch kurz danach wegen eines Quallenstichs aufgeben. Im August 2012 wurde Nyad wieder von Quallen und zusätzlich von Sturmböen gestoppt – nach 41 Stunden im Wasser. Erst am 2. September 2013 konnte sie ihr Projekt erfolgreich beenden.

Was hat eine alleinerziehende, arbeitslose Krankenschwester, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält, für eine Zukunft vor sich? Eine als Schauspielerin in Hollywood. Das ist die wahre Geschichte von Kathryn Joosten Obit, die mit 41 am Gemeindetheater von Lake Forest mit der Schauspielerei begann, 1995 nach Hollywood zog und ohne Agenten nach fünf Monaten ihre erste kleine Rolle in der TV-Serie „Alle unter einem Dach“ bekam. Mit der Zeit wurden die Rollen größer und die TV-Serien – von Scrubs bis Charmed – bekannter. Für ihre Darstellung der Karen McCluskey in „Desperate Housewives“ gewann Joosten sogar zwei Emmys. 2012 wurde sie posthum sogar noch einmal nominiert. Die begeisterte Raucherin war kurz zuvor, im Juni 2012, an Lungenkrebs gestorben.

Wahrscheinlich wäre es vielen Eltern ergangen, wie jenen von Albert Einstein, die dachten, ihr Sohn sei geistig behindert. Klein-Albert begann erst mit drei Jahren zu sprechen und konnte sich auch als Neunjähriger noch nicht fließend unterhalten. Das Gymnasium verließ er vorzeitig, weil ihm „Zucht und Ordnung“ dort nicht lagen. Nach einem Jahr Pause meldete er sich an der Polytechnischen Hochschule in Zürich an, weil man dort ohne Abitur studieren konnte. Einstein fiel aber bei der Aufnahmeprüfung durch. Nachdem er sein Abitur dann nachgeholt hatte, beendete er 1900 sein Studium als Fachlehrer für Mathematik und Physik. Danach war der Nobelpreisträger in spe einige Zeit arbeitslos. Was nichts daran ändert, dass er als größter Physiker aller Zeiten gilt.

Fred Astaire, Sohn eines aus Linz im damaligen Österreich-Ungarn eingewanderten Katholiken mit jüdischen Wurzeln, begann bereits als Kind zu tanzen und trat gemeinsam mit seiner Schwester Adele auf. Als sie 1931 aber einen britischen Lord heiratete, war Astaire zu einer Solo-Karriere gezwungen und stellte sich in Hollywood vor. Die Einschätzung des Agenten: „Kann weder singen noch schauspielern. Er hat auch eine leichte Glatze, kann aber ein wenig tanzen.“ Doch Astaire blieb hartnäckig, bekam 1933 einen Vertrag mit einer Filmgesellschaft und wurde zum größten Tänzer aller Zeiten. Obwohl er „nicht singen“ konnte, nahm er auch zahlreiche Schallplatten auf.

Dass alles im Leben für etwas gut ist, beweist die Geschichte von Harland Sanders (Figur l. o.). Da sein Vater starb und die Mutter arbeiten musste, war er schon als Sechsjähriger in der Familie zum Kochen eingeteilt. Das sollte sich später als Glück erweisen. Zuvor arbeitete er aber noch als Heizer bei der Bahn, Bootsfahrer, Versicherungsagent und als Freiwilliger in der Armee in Kuba. Mit 40 Jahren besaß Sanders eine Tankstelle und bereitete für seine Kunden Hühnchen zu. Da dort kein Platz war, servierte er das Essen in seiner Wohnung. Neun Jahre brütete der einstige Jung- Koch über der perfekten Zubereitung und erfand eine Würzmischung aus elf Kräutern und Gewürzen. Auf einer Gastronomietagung lernte er 1952 Pete Harman (Foto) kennen, mit dem er schließlich das Franchise-Unternehmen „Kentucky Fried Chicken“ gründete. Damals war Sanders schon 62 Jahre alt. Mit 65 hatte er dann die erste Million verdient.

Auch wenn Steven Spielberg schon im Alter von 13 Jahren begann, 8-mm-Kurzfilme zu drehen, half ihm das später erst einmal nichts. An der prestigeträchtigen Filmschule der „University of Southern California“ wurde er nämlich zwei Mal abgelehnt. Glück im Unglück. Während andere angehende Regisseure einige Jahre die Schulbank drückten, drehte er Kurzfilme und erhielt von „Universal“ einen Vertrag. Gemessen am Einspielergebnis seiner Filme wie „E. T.“ oder „Jurassic Park“ ist der einst Verschmähte der bis heute erfolgreichste Regisseur und Produzent der Welt.

Auch Weltstar Marilyn Monroe hat die Karriereleiter in Hollywood nicht ohne Anstrengung erklommen. Das Sex-Symbol der 1950er Jahre wurde aufgrund ihres Aussehens von einigen Modelagenturen abgelehnt. Ein Agent riet ihr damals sogar, Sekretärin zu werden anstatt es als Model und Schauspielerin zu versuchen. Als Model konnte sie sich mit 19 Jahren zwar etablieren, gute Rollen im Film wurden ihr aber vorerst verwehrt. Anfangs trat Monroe vor allem in B-Movies auf. Zum Filmstar brachte sie es erst mit dem Thriller „Niagara“. Damals gab sie zum ersten Mal die „Femme fatale“. Eine fatale Fügung. Monroe litt darunter, vorwiegend als kurvige Blondine und nicht als ernsthafte Schauspielerin wahrgenommen zu werden. Das änderte sich bis zu ihrem rätselhaften Tod mit 36 Jahren nicht.

Nach einer schweren Kindheit und Jugend wurde Oprah Winfrey im Alter von 19 Jahren Nashvilles erste schwarze, weibliche Nachrichtensprecherin. Da sie gut ankam, wurde sie mit 22 als Co-Moderatorin für die Nachrichten des Senders WJZ-TV in Baltimore abgeworben. Doch dann hieß es plötzlich, sie sei langweilig und steif und würde Wörter falsch betonen. Winfrey wurde abgesetzt und in die schlecht laufende Talkshow „People are Talking“ abgeschoben. Mit ihr als Moderatorin wurde die Sendung aber ein Hit und markierte den Grundstein ihrer Karriere. Heute ist die 59-Jährige nicht nur Talkshow-Queen, sondern besitzt eigene Fernsehsender, Magazine und Produktionsfirmen. Sie ist die erste Afroamerikanerin, die Milliardärin wurde.

Die TV-Serie „Under The Dome“, verfilmt von Steven Spielberg und geschrieben von Kultautor Stephen King, gilt derzeit als Fernseh-Hit. Davon konnte King in seinen Anfängen als Autor nur träumen. Sein Geld musste er als Englischlehrer und Wäscherei-Arbeiter verdienen, da er für seinen ersten Roman „Carrie“ enorm viele Absagen bekam. Daraufhin warf King das Manuskript in den Papierkorb. Seine Frau rettete es – und damit Kings Karriere. Es fand sich ein Verlag, Brian de Palma verfilmte den Stoff und King wurde berühmt. Seit Jahrzehnten ist der Amerikaner einer der kommerziell erfolgreichsten und meistgelesenen Gegenwartsautoren mit mehr als 400 Mio. verkauften Büchern. King hat 40 Romane und an die 100 Kurzgeschichten verfasst.