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WG-Feeling auf dem Wasser

In Amsterdam entsteht soeben Schritt für Schritt eine Anlage aus nachhaltigen Einfamilienhäusern – auf dem Wasser, in einem ehemaligen Industriekanal.

Schoonschip hat Zuwachs bekommen: „Floating Home”, von i29 architects. Schoonschip ist eine schwimmende Wohnanlage mit insgesamt 46 Einheiten. Mit einem ambitionierten Ziel: Unter der Federführung des Architekturbüros space&matter wollen die Initiatoren die nachhaltigste schwimmende Gemeinschaft Europas werden.

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Space&Matter hat den städtebaulichen Plan für die Anlage in einem ehemaligen Industriegebiet im Norden Amsterdams eingereicht. Mittlerweile wohnen dort 105 Personen. Die „Wohngemeinschaft” auf dem Wasser verfügt über 500 Sonnenkollektoren und 30 Wärmepumpen, wird stolz auf der Webseite berichtet. Man verbrauche kein Gas.

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Was 2010 als eine Idee von Menschen begann, die ihren Traum vom urbanen Wohnen auf dem Wasser realisieren wollten, trägt nun schon bemerkenswerte Früchte. Das Projekt wurde unter anderem für den Zuiderkerk-Preis 2020 nominiert. Dieser wird jährlich vergeben, nun schon zum dreiundzwanzigsten Mal. Prämiert wird das überzeugendste Wohnungsbauprojekt – eine Würdigung auch des handwerklichen Geschicks der Bauträger.

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Schoonschip ist ein Musterbeispiel für die Revitalisierung eines stillgelegten, einst industriell genutzten Kanals. Heute ist der Stadtteil einer der sich am schnellsten verändernden Bezirke Amsterdams. Das multifunktionale Wohngebiet besteht aus insgesamt 30 Wasserparzellen. Die Hälfte der Boote teilen sich zwei Familien. So entstehen 46 einzigartige Wasserwohnungen in Buiksloterham im Johan van Hasseltkanaal.

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Zwei der schwimmenden Häuser hat Space&Matter entworfen. Das letzte wird heuer, 2021, fertiggestellt. Space&Matter verfügt über viel Erfahrung mit Gebäuden am und auf dem Wasser – hat das Architekturbüro doch die „Sweets Suiten“, touristisch genutzte, aufgelassene Brückenwärterhäuser, revitalisiert.

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„Schaufenster” für gelebte Nachhaltigkeit

Ziele der Wohngemeinschaft sind Kreislaufwirtschaft und ökologische Autarkie. Deshalb folgt die Organisation im Raum einer Choreografie, die intelligente Nutzung sämtlicher Ressourcen ermöglichen soll. So ist jedes der Häuser mit Solarmodulen und Wärmepumpen ausgestattet, um die thermische Energie aus dem Kanalwasser aufzunehmen.

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Etwaige Energieüberschüsse speichern die hauseigenen Batterien. Mit der gemeinschaftseigenen Kryptowährung „Jouliette” können die Bewohner ihren selbst erzeugten Solarstrom untereinander handeln.

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„Intelligenter” Steg verbindet unten und oben

Viele Häuser besitzen zudem ein grünes Dach, auf dem die Bewohner ihre eigenen Lebensmittel anbauen können. Dies schafft zudem Raum für natürliche Biodiversität.

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Ein „intelligenter Steg” verbindet die 46 schwimmenden Haushalte miteinander und mit dem Kai. Die Steg-Oberseite fungiert als soziales Bindeglied. Aber unter der Oberfläche verbindet er funktional alle Energie-, Abfall- und Wasserleitungen der Häuser.

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Individuelle Gestaltung

Abgesehen von diesen Vorgaben – und inheralb des durch die Grenzen jeder Wasserparzelle vorgegebenen Rahmen – ist jedes Haus puncto Architektur und Inneneinrichtung individuell gestaltbar und somit einzigartig. „Unser Kunde forderte uns dazu auf, ein Haus zu entwerfen, das den Raum innerhalb der Volumengrenzen des Grundstücks maximiert und trotzdem eine typische und doch überraschende Hausform hat”, so die Architekten bei i29.

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i29 hat das frei schwimmende „Floating Home” mit einem Satteldach bestückt. Die Dachkappe aber ist im Grundriss diagonal gedreht – so wird die Nutzfläche optimiert. Gleichzeitig ergibt sich eine markante äußere Form.

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„Raumerweiterungsstudie”

Für i29 sind Architektur und Interior Design immer miteinander verflochten und kommen in jedem Geschoß zum Ausdruck, um ein klares und einheitliches Wohn-Erlebnis zu schaffen. So ist das Äußere des „Floating Home” das Ergebnis einer „Raumerweiterungsstudie” im Innenraum und umgekehrt. Alle Bereiche stehen in offener Verbindung zum Atrium, das sich über drei Etagen erstreckt.

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Eine Split-Level-Lösung führt zu einer Terrasse knapp über dem Wasserspiegel. Sowohl Innenraum als auch das Außen spielen mit dem Thema Aus- und Einblick – variabel, je nachdem, wie man sich durch das Haus bewegt.

Viel Aus- und Einblick

Das Untergeschoss bietet einen direkten Ausblick auf das Wasserniveau, das Wohnzimmer wiederum gibt den Blick auf die Umgebung nur frei, wenn man unmittelbar in der Lounge sitzt. In der Küche im Obergeschoss kann man den Blick sowohl zur Süd- als auch Nordseite des Kanals wandern lassen. Im Dachgeschoss ermöglicht eine Auskragung eine Loggia und eine offene Terrasse mit Blick auf den Hafen im Westen.

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Dabei sei das „Floating Home” mit einem knappen Budget realisiert worden, so die Architekten von i29. Gleichzeitig ist das schwimmende Haus extrem energieeffizient, umweltfreundlich und mit einem kleinen Fußabdruck gebaut worden.

Text: Linda Benkö Fotos/Grafiken: Metabolic, i29 / Ewout Huibers, Jan Willem Sieburgh (Logo, Banner), Isabel Nabuurs, Alan Jensen

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