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Das neue grüne Tanken

Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2016 leben 91 Prozent der Weltbevölkerung in Gegenden, in denen die empfohlenen Grenzwerte für Luftschadstoffe überschritten werden. In einer Schätzung geht die Organisation davon aus, dass 4,2 Millionen Menschen in jenem Jahr an den Folgen der Luftverschmutzung gestorben sind. Besonders betroffen sind dabei urbane Regionen in Asien und Südamerika. Der Ausbau von E-Mobilität und erneuerbaren Energien zählt zu den wichtigsten Maßnahmen, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern.

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Neben Schweden, Finnland und Lettland nimmt Dänemark in der Energiewende eine Vorreiterrolle ein. Das Land deckte im Jahr 2019 allein durch Windenergie rund 47 Prozent des landesweiten Gesamtstromverbrauchs ab. Bis 2030 will man den Anteil der erneuerbaren Energien an der Strom- und Wärmeversorgung sogar auf 90 Prozent steigern. Dass die Dänen auch auf einen raschen Ausbau der E-Mobilität setzen, versteht sich dabei von selbst.

Saubere, grüne Architektur

Mit seinem modularen Konzept für Ultra-Schnell-Ladestationen hat das dänische Architekturbüro Cobe nun die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich der Ausbau schnell und effizient gestaltet. Der Bausatz für die grüne Tankstelle besteht aus konstruktiven Holzbauelementen, Oberflächenkomponenten und einem Pflanzen-Set zur Landschaftsgestaltung, das auf lokale Biodiversität und Resilienz setzt.

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Weil das Tanken an sich grün und sauber ist – zumindest wenn man von der dänischen Energieversorgung ausgeht – sollte die Architektur das auch widerspiegeln. Zur klimaneutralen Holz-Bauweise, die bekanntlich CO₂ in Form von Kohlenstoff speichert, rechnen die Architekten vor: „Um ein Kilo Holz zu produzieren, nimmt ein Baum 1,47 Kilo an CO₂ auf und gibt gleichzeitig rund ein Kilo Sauerstoff an die Atmosphäre ab.“

Wir haben die Ladestation in nachhaltigen Materialien designt und sie in eine saubere, ruhige Umgebung mit Bäumen und Pflanzen gebettet, die den Menschen eine Dosis Achtsamkeit auf der Autobahn beschert.

Dan Stubbergaard, Architect und Gründer von Cobe

Durch das Baukastenprinzip lässt sich das System beliebig skalieren und an unterschiedliche Kontexte und Voraussetzungen anpassen. Das kreislauffähige Design sorgt dafür, dass sich die E-Tankstelle auch wieder problemlos rückbauen lässt und am Ende ihrer Lebensdauer keinen Abfall produziert.

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Mit dem E-Auto von Norwegen nach Italien

Die ersten grünen Tankstellen aus Holz können bereits in den dänischen Städten Kopenhagen, Køge, Odense, Aarhus, Fredericia und Knudshoved angesteuert werden. Insgesamt plant das Joint Venture Powered by E.ON Drive & Clever, das die Stationen in Auftrag gegeben hat, 48 solcher E-Tankstellen an den skandinavischen Autobahnen.

Weitere 46 Stationen im restlichen Europa sollen folgen und schon bald für ein flächendeckendes Netz sorgen. „Das Ergebnis ist ein Netzwerk an Ultra-Schnell-Ladestationen, das es letztlich möglich macht, in einem E-Auto von Norwegen bis nach Italien zu reisen“, so das ausgegebene Ziel der Partnerunternehmen.

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Schnell tanken, achtsam leben

Während man derzeit zum Laden eines Elektroautos einen Zeitraum von 1 bis 5 Stunden an einer herkömmlichen Station und 30 bis 60 Minuten an einer Schnell-Ladestation einplanen muss, ist man an der neuen Holztanke in nur 15 Minuten wieder startklar. Doch bei der Zeitersparnis allein soll es nicht bleiben, wenn es nach den Architekten geht.

Vielmehr wollten sie das gesamte Mobilitätserlebnis neu denken und der emissionsbelasteten Raststation an der Autobahnen ein grünes Makeover verpassen. „Mit unserem Design bieten wir E-Autofahrern eine willkommene Pause und eine Gelegenheit, die eigenen Batterien in einer grünen Oase wieder aufzuladen“, sagt Dan Stubbergaard, Architect und Gründer von Cobe. „Wir haben die Ladestation in nachhaltigen Materialien designt und sie in eine saubere, ruhige Umgebung mit Bäumen und Pflanzen gebettet, die den Menschen eine Dosis Achtsamkeit auf der Autobahn beschert.“

Die klimaneutrale E-Tankstelle kann noch mit einem weiteren ökologischen Trumpf aufwarten. Das begrünte Dach der Station wirkt der Versiegelung aktiv entgegen, indem es große Mengen an Wasser aufnimmt und über eigene Drainagekanäle in den Boden leitet. Mit diesem grünen Vorzeigeprojekt kann sie tatsächlich gelingen: die Wende hin zur sauberen, grünen Mobilität, die die fossile Ära endgültig ausklingen lässt.

Text: Gertraud Gerst Fotos: Rasmus Hjortshøj – COAST, Cobe

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