Toskana: Wo romantische Atmosphäre auf kulturelles Erbe trifft
Das Jahr des 700. Todestags des Dichters Alighieri bietet nicht nur Anlass, um eine Entdeckungsreise durch Italiens tiefe Wälder, Wasserfälle und stille Berge zu machen, sondern auch um eine neue Art des Tourismus kennenzulernen: die bedächtige und respektvolle Sammlung von Eindrücken. Zu Fuß unterwegs durch die Toskana, mit wenig Gepäck und langsamen Schrittes die Umgebung wirken lassen, vermeintlichen Kleinigkeiten große Bedeutung beimessen und ganz nach dem Motto “Der Weg ist das Ziel” bereits unterwegs eine Bereicherung erkennen. Auch Dante Alighieri fand darin die Inspiration, um in seinem Werk “Göttliche Komödie” die Kernelemente von Kultur und Natur zu vereinen.
So bietet die gesamte Toskana mit ihren herrlichen Kunststädten und malerischen Ortschaften das perfekte Ambiente, um es Dante gleichzutun und sich vom italienischen Flair verführen zu lassen. In den wunderbaren Städten wie Florenz, Siena, Lucca, Pisa und Arezzo oder in der Ortschaft San Gimignano tauchen Besucher in eine über 2000 Jahre alte Geschichte ein.
Hauptaugenmerk auf die glanzvolle Hauptstadt
Florenz, die Hauptstadt der Toskana, stellt den historischen, künstlerischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt der Region dar. Als Geburtsort von Dante Alighieri ist die Stadt eine historische Hochburg der Kultur und Tradition und Ausgangspunkt für den Vie die Dante. Von 1265 bis 1302 lebte der berühmte Dichter an diesem Ort, umgeben von pittoresker Landschaft und mitten in einem gesellschaftlichen Wandel. Denn in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts wurden hier zahlreiche Gebäude mit starkem Symbolcharakter, wie die Kathedrale Santa Maria del Fiore, der Palazzo Vecchio und die Basiliken Santa Croce und Santa Maria Novella, errichtet.
Der Geist Dantes besteht weiter in seinen Schriften und Schritten
Das erhebliche Kulturerbe des italienischen Nationaldichters ist durch sein beeindruckendes Schaffen in Florenz auch noch heute lebendig: So befinden sich an den pittoresken Plätzen der Stadt - der Piazza della Signoria, Orsanmichele, der Torre della Castagna, das Oratorium San Martino und die Badia Fiorentina - die höchste Konzentration an Gedenktafeln und Nachweisen des berühmten Dichters. Beim Eintauchen in die Geschichte sollte auch das mittelalterliche Herz von Florenz, reich an Steinhäusern und Türmen, nicht außer Acht gelassen werden. Ein ausgiebiger Spaziergang durch die Innenstadt mit Caffè o Gelato zahlt sich jedenfalls aus.
Man reist von weit her an, um Florenz zu bewundern, angesichts der Zierde und der Schönheit der Stadt
Neben diesen Plätzen gibt es viele weitere Belege, die davon zeugen, wie eng die Stadt mit dem Geist Dantes verbunden ist. Dantes Ikonografie reicht aus dem Mittelalter bis hin ins 19. Jahrhundert und umfasst zahlreiche Gemälde, die es auf dem Weg zu bestaunen gibt.
- Die Kirche von Santa Margherita de' Cerchi ist authentisch und wird auch Kirche von Dante genannt, weil hier die Hochzeit zwischen Dante Alighieri und Gemma Donati gefeiert wurde und weil diese alten Mauern auch die Gräber der Familie Donati und der Familie Portinari beherbergt.
- Die kleinen Gassen entlang des Doms, Via della Canonica, Via delle Oche und Via Sant’Elisabetta sind noch im Mittelalter gestaltet und sind seit Dantes Zeit erhalten geblieben.
Auf den Spuren von Dante entlang der Vie di Dante
Die Reise entlang der Vie di Dante durch Kunststädte und mittelalterliche Ortschaften durch die Toskana, vorbei an Märchenwäldern und Ritterburgen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Erlebnis, da man die Umgebung nahezu durch Dantes Augen erleben kann. Mit dem Gedanken, dass er zu Lebzeiten in exakt dieselben Gassen abgebogen und über dieselben Plätze geschlendert ist, wird die Geschichte wahrlich zum Leben erweckt.
Die Toskana ist bekannt für ihre wunderschöne Naturbelassenheit und Hügellandschaften - über 66 Prozent der gesamten Fläche ist von toskanischen Anhöhen bedeckt. So lohnt es sich auch, die berühmten Hügel und Bergmassive zu entdecken: Von den Apuanischen Alpen im Norden zu den grünen Hügeln und mit Zypressengesäumten Alleen des Chianti, vom Gebiet der Crete Senesi über den erloschenen Vulkan Monte Amiata bis zu den Wäldern des Casentino und der wilden Garfagnana zeigt sich das Landschaftsbild der Region enorm vielseitig.
Über die Apenninen kann man schnell wieder Dantes Weg fortsetzen, der bis in die Emilia Romagna führt. Das saftige Grün und die frische Luft der Wälder und Berge ringsum sorgen für eine erfrischende Abkühlung und die Möglichkeit eines Zwischenstopps, um innezuhalten und durchzuatmen. Es sind genau diese Ecken der Toskana, in der Geschichte und Natur am engsten verbunden zu sein scheinen. Im Norden, auf dem Weg über das Mugello, trifft man auf die Orte Borgo San Lorenzo, Scarperia und San Piero a Sieve mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten und dem geheimnisvollen Charme.
Weiter südlich-östlich in Richtung Casentino wird man von Naturschauspielen überwältigt: Das Wanderparadies des Parco Nazionale delle Foreste Casentinesi ist neben den Bergen, Wäldern und Wasserfällen auch der ideale Rückzugs- und Besinnungsort. In Poppi, Hauptsitz des einflussreichen Adelsgeschlechts der Guidi, kann man erneut in die historischen Ereignisse eintauchen: 1310 war Dante zu Gast in der Burg und schrieb angeblich den Dreiunddreißigsten Gesang des Infernos.
Weiter nach Norden über das Mugello gelangt man nach Marradi an der Grenze zur Emilia Romagna, das von Florenz auch per Zug erreichbar ist. Zum Vorschein kommt hier eine für Bergregionen ungewöhnliche Stadtstruktur: Die Wohnungen und Herrschaftspalais erinnern eher an die Straßen des Altstadtzentrums von Florenz. Zu diesem Ortsbild beigetragen haben vor allem Adelsfamilien wie die aus Pistoia stammenden Fabroni und die aus Mailand kommenden Torriani, die hier im Exil nicht auf die Vorzüge und Eleganz der Stadt verzichten wollten. Das an Wäldern und klaren Gewässern reiche Umland von Marradi ist das ideale Ziel für Wanderbegeisterte, Mountainbiker und Reitsportliebhaber.
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